Full text: Heimatgeschichte der Rheinprovinz

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IX. 
Die Rheinlande unter französischer Herrschaft. 
Die Französische Revolution und die nachfolgenden 
Kriege blieben, wie zu erwarten war, in den Rheinlanden 
nicht wirkungslos. Als die Kunde von denUnruhen in Frank¬ 
reich über die Grenze drang, empörten sich im Fürstentum 
Malmedy-Stablo die Bauern gegen ihren Landesherrn und 
verlangten größere Freiheit. Auf die Bitte des Fürst-Abtes 
sandte der Erzbischof von Cöln sogleich sechs Kompagnien 
ab, die die Aufrührer rasch beruhigten. Der Hauptstrom der 
französischen Emigranten, die infolge der Revolution 
ihre Heimat verließen, ergoß sich in das Erzbistum Trier. Sie 
wurden anfangs gern gesehen; denn sie bezahlten bar, und 
die Preise, besonders die Wohnungsmieten, stiegen in Trier 
und Coblenz bedeutend. Als aber die königlichen Prinzen 
in Coblenz ein Emigrationsheer von 20000 Mann sammelten 
undFrankreich an Österreich und Preußen den Krieg erklärte, 
wies der Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus die Emi¬ 
granten aus. Hin und wieder befanden sich jedoch noch bis 
zum Jahre 1794 zahlreiche Flüchtlinge im Trierer Erzstifte. 
Der Cölner Erzbischof Max Franz war vorsichtiger als der 
Trierer Kirchenfürst. Er erließ scharfe Verordnungen gegen 
die Emigranten und verweigerte ihnen die Erlaubnis, sein 
Land zum Herde einer Gegenrevolution zu machen, trotzdem 
auch er, wie der Kurfürst von Trier mit dem französischen 
Königshause nahe verwandt war. 
Die preußische Armee unter dem Herzoge Karl von 
Braunschweig, die 1792 in Frankreich einfiel, nahm ihren 
Weg durch das Moseltal. In Coblenz erließ der Herzog an 
die Bewohner Frankreichs am 25. Juli jenes Manifest, das 
die Franzosen so sehr erbitterte und ihren Nationalstolz ent¬ 
flammte. Das Emigrantenheer schloß sich der preußischen 
Armee an. Am 30. September überfiel der französische Ge¬ 
neral Custine Speyer und nahm die Stadt ein. Doch er kehrte
	        
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