33
II.
Die Rheinlande zur Zeit des Frankenreiches.
Bildung des Frankenbundes. Das aufkeimende
Christentum.
Die Germanen hatten durch die Berührung mit den
Römern die Machtlosigkeit des untergehenden Römerreiches
erkannt. Zwar hatten die Römer ihre Grenze gegen das
Germanenreich stark befestigt und daher ein weiteres Vor¬
drängen nach Süden und Westen vorläufig unmöglich ge¬
macht; auf die Dauer jedoch mußten auch diese Fesseln von
den aufquellenden Germanenstämmen gesprengt werden.
Um eine festere Einheit und damit eine größere Macht zu
erlangen, vereinigten sich die bis dahin getrennten germa¬
nischen Stämme nach ihrer Blutsverwandtschaft und ihrer
räumlichen Nachbarschaft zu geschlossenen Völ¬
kerschaften, Das Ziel dieser Bewegung bestand darin,
„nicht Roms Macht, sondern Roms Schätze sich anzueignen“.
Seit dem Anfang des dritten christlichen Jahrhunderts
finden wir am Mittel- und Niederrhein den Bund der Fran¬
ken (Freien), dessen Name zuerst 234 genannt wird, dessen
Entstehung aber jedenfalls früher fällt. Als später zwischen
den römischen Kaisern Valerianus und Aemilianus Thron¬
streitigkeiten herrschten, fielen im Jahre 253 allenthalben
germanische Stämme in römisches Gebiet ein. Auch die
Franken zogen über den Mittel- und Niederrhein und plün¬
derten Gallien und Spanien, In dem Volksbunde der Fran¬
ken vereinigten sich wahrscheinlich die germanischen
Stämme der Chatten am Main und Mittelrhein, die Sugam-
brer und jedenfalls ein Teil der Brukterer (wenn nicht der
ganze Stamm), die Usipeter und Tenchterer, Amsivarier, die
Kreuzberg. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. "3