Full text: Heimatgeschichte der Rheinprovinz

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III. 
Die Rheinlande, ein Teil des Herzogtums Lothringen. 
Die Zeit der Lehnsherrschaft. 
Seit den Teilungen des Reiches Karls des Großen war 
die Macht der Herrscher immer mehr gesunken. Sie waren 
nicht mehr imstande, das Reich zusammenzuhalten und zu 
schirmen. So entwickelten sich die deutschen National¬ 
stämme wieder selbständiger, um den drohenden Feinden, 
den Normannen, die man nach dem Tode des „Siegers an 
der Dyle“ wieder fürchten mußte, den Dänen, Wenden, Sor¬ 
ben und Magyaren gewachsen zu sein. Unter dem alten 
Namen der Herzöge traten ausgezeichnete Führer, die ihre 
Macht erblich zu machen strebten, an ihre Spitze. Diese 
Herzöge waren keine Untergebene des Königs; sie standen 
vielmehr neben diesem mit einer freien, geregelten Gewalt. 
Wie die Herzogtümer Bayern, Schwaben, Sachsen und 
Franken sich im südlichen und nördlichen Deutschland bil¬ 
deten, so entwickelte sich im Westen am Rhein das Her¬ 
zogtum Lothringen, dessen Name von Lothar II. 
herrührt. Der Zusammenhang des Stammes, eines Teiles 
der Franken, war hier sehr locker. Nord- und Südlothrin¬ 
gen waren durch die Eifel und die Ardennen geschieden, 
und die vornehmen Adelsgeschlechter der einzelnen Gebiete 
verfolgten jedes seine besonderen Interessen. Außer dem 
Gebiete, das heute die Rheinlande bildet, gehörte zum Her¬ 
zogtum Lothringen das Land nördlich bis zur Maasmündung 
und westlich bis zur Schelde. Die Westgrenze zog sich dann 
durch die Ardennen westlich von der Maas bis ungefähr zu 
der Moselquelle. Von dort führte die Ostgrenze über den 
Wasgenwald und den Hunsrück nach Norden bis zum Rhein 
zwischen Bingen und Coblenz. 
Arnulf von Kärnthen setzte seinen Sohn Zwenti- 
b o 1 d 895 zum Unterkönig von Lothringen ein. Er hatte
	        
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