63
Trierer Kirchenfürsten aus dem 11. Jahrhundert, die Stadt
Coblenz mit dem Königshofe und dem St. Florinsstift, das
mit reichen Einkünften ausgestattet war. Erzbischof Poppo
war bis gegen Ende der Regierung Heinrichs II. dessen ver¬
trauter Ratgeber und nahm auch an den Kriegen dieses Kai¬
sers gegen Polen teil. Seit dem 9. Jahrhundert führten die
Trierer Erzbischöfe das Kanzleramt in Lothringen, und um
das Jahr 1000 wurden sie Erzkanzler von Gallien und Bur¬
gund. Der Besitz des Trierer Erzbischofs war bereits 772
der gräflichen Gerichtsbarkeit entzogen, und König Zwenti-
bold verlieh dem Erzbischof schon Grafenrechte. Nachdem
die Bischöfe noch beträchtliche Erwerbungen auch auf der
rechten Rheinseite gemacht hatten, bestätigte Friedrich II.
1222 dem Erzbischöfe die völlige Landeshoheit über seine
Besitzungen. Die Erzbischöfe von Trier spielten in der deut¬
schen Geschichte oft eine nicht unbedeutende Rolle. Die
Erzbischöfe Engelbert (1079/1101) und Bruno (1101/24) ver¬
mitteln im Investiturstreit zwischen Papst und Kaiser, und
Erzbischof Arnold tritt bei der Wahl Richards von Corn¬
wallis zuerst als Kurfürst von Trier auf. Einer der bedeu¬
tendsten Erzbischöfe von Trier ist Balduin IV. von Luxem¬
burg (1307/54), der fast ein halbes Jahrhundert lang das
Erzbistum lenkte, das Gebiet desselben um ein Drittel seines
früheren Flächenraumes vergrößerte und entscheidend in die
Geschicke des deutschen Reiches eingriff. Als zweiund¬
zwanzig jähriger Jüngling bestieg Balduin den erzbischöf¬
lichen Stuhl von Trier. Da im folgenden Jahre (1308) König
Albrecht I. ermordet wurde, empfahl Balduin, unterstützt
von seinem Freunde, dem Erzbischof von Mainz (Peter Aich-
spalter, der in Trier Arzt, dann Dompropst war), seinen
Bruder Heinrich zum Könige. Als Heinrich VII. von Luxem¬
burg bestieg dieser den deutschen Königsthron. Durch sei¬
nen Bruder erwarb Balduin einträgliche Zölle auf dem
Rheine; mit der Stadt Trier, mit der seinVorgänger im Streit
gelegen, schloß er Frieden. Im Jahre 1312 zog er mit seinem
Bruder zur Kaiserkrönung nach Rom. Nach dem im Jahre
1313 erfolgtenTode Heinrichs VII. hätte Balduin gern seinen
Neffen Johann von Böhmen auf dem deutschen Königsthrone
gesehen. Wegen der Jugend des Kurfürsten von Böhmen
wären aber dahinzielende Bemühungen erfolglos gewesen,
und so vereinigten Balduin, der Erzbischof von Mainz und