180 II. 3. e) Urtheilskraft und die Erkenntniß
Sache noch Mehr gedacht werden koͤnne, als sie ge⸗
dacht haben, wenn Mehr oder etwas Anders davon
gesagt wird. Sie suchen also die Bedeutung des Ge⸗
sagten mit Aufmerksamkeit; zwar anfangs vergeb⸗
lich, aber nach und nach finden sie die durch Worte
ihnen angezeigte Beschaffenheit der Dinge, an welche
sie sonst niemals besonders, niemals mit Aufmerk—
samkeit, oder mit Vergleichung und Unterscheidung
solcher Dinge, das ist, mit Reflexion, gedacht
haͤtten.“)
e) Urtheilskraft und die Erkenntniß durch
Zeugniß und Belehrung Andrer, Tab. XVII.
In unserm Verstande ist Sinneskraft, Vermoͤgen
zur Aufmerksamkeit, Gedaͤchtniß, Erfahrenheit, Ver—
moͤgen zur Vergleichung und Unterscheidung, das ist,
Reflexion. Alles dieses ist euch schon verstaͤndlich,
Kinder. Bemerkt aber itzund, daß unser Verstand
auch das Vermoͤgen habe, von einem Gedanken zum
andern entweder mit Gewißheit oder mit Vermu⸗
thung, oder mit voͤlligem Zweifel uͤberzugehn.
Der Knabe auf dem zweyten Felde ging wieder
den Rath seines Vaters zum Bienenkorbe, und wollte
in die Oefnung hineinlangen. Aber das bekam ihm
uͤbel.
v) Qumerß. Redet richtig und wahr zu Kindern, was ih-
nen, wenn sie es verstehn lernen, bald nützen oder sie
vergnũgen wird. Sagt Dasselbe zu verschiedener Zeit,
und bey mithelfenden Umstanden oft, mit denselben
Worten. So lernen sie euch frũher, als ihr denkt, weni⸗
ger untiektig und unvollstandig verstehen; und bald
richtig und ganz ·