Full text: Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts

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neue Lehrer Pestalozzi kann nicht rechnen und schrei¬ 
ben und auch nicht lesen. Er lehrt auch den Kindern 
den Katechismus nicht.“ Viele Leute horchten auf den 
Schuhmacher und klagten: „Warum muß denn dieser 
Fremde gerade an unseren Kindern seine Kunst er¬ 
proben?“ Pestalozzi wurde nun wieder verdrängt, dies¬ 
mal durch des Schuhmachers Neid. 
b) Nun ist Pestalozzi ganz verschüchtert. Er fand 
aber wieder Anstellung im oberen Teile des Ortes (bei 
uns: Lichtenwalder Schule). Hier wurden Kinder unter¬ 
richtet von 5—8 Jahren. 
In seiner Schüchternheit getraute er sich den Kin¬ 
dern fast nichts zu sagen. Von früh 6—8 Uhr trug er 
täglich das Schuljoch. Allmählich wurde er wieder freudig, 
so daß ihm die Last zur Lust wurde. Die Mütter der 
Kinder waren neugierig und wollten wissen, was denn 
eigentlich Pestalozzi mit den Kindern treibe. Darum 
horchten sie an Türen und Fenstern, wenn Pestalozzi 
unterrichtete. Da sagten die Mütter: ,,Er spricht ja mit 
unseren Kindern genau so wie wir“. Als Pestalozzi dies 
Wort hörte, rief er erfreut: ,,Wenn iclrs so mache, dann 
mache ich’s richtig!“ 
c) Bald aber wurde Pestalozzi berühmt. Er erhielt 
vom Staate das Schloß Burgdorf eingeräumt. (Wir denken 
es uns ähnlich wie das Lichtenwalder Schloß), daß er 
sich eine Schule einrichten könne (Bild!) Nun erhielt er 
mehr Schüler: Nicht nur Arme, sondern auch Kinder be¬ 
mittelter Eltern. Hier war Pestalozzi nun unermüdlich 
tätig. Ihm machte sein Werk Freude. Aber — auch aus 
dieser Anstalt wurde er verdrängt. 
Wrelche Frage stellt ihr? — (Aus welchem Grunde?) 
Wodurch war er aus dem Neuhof-Gut verdrängt 
worden? — (Durch die Undankbarkeit der Leute.)
	        
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