Full text: [Tertia, [Schülerband]] (Tertia, [Schülerband])

Schwab. Herder. Rückert. Wilh. Müller. 57 
So werd' ich versetzet Auf den wir alle warten. 
In den himmlischen Garten, Freue dich, schön's Blümelein! 
139. Verschiedener Umgang. (1792.) 
Von Johann Gottfried von Herder. Werke. Stuttgart und Tübingen, 1827. 
1. Sohn, die Freundschaft mit den Bösen, 3. Er fiel auf eine Blume 
Mit Gleichgültigen und Guten Und glänzt' als eine Perle 
Sei dir ja nicht einerlei! Und blieb ein Tröpfchen Tau. 
2. Ein Tropfen Regenwasser 4. Er sank in eine Muschel 
Fiel auf glühend Eisen Zur segensreichen Stunde 
Und war nicht mehr. Und ward zur Perle selbst. 
140. Schiffahrt. (1838.) 
Von Friedrich Rückert. Gedichte. Erlangen, 1838. 
1. Wie ein Schifflein auf dem Meer Eines Hauches Unbestand 
Schwebt das Leben überm Tod, Wiegt dich schaukelnd auf und ab. 
Oben, unten, rings umher 3. Seien Lüfte noch so klar, 
Von Gefahren stets umdroht. Sei die Tiefe noch so still, 
2. Eine schwache Bretterwand In Gefahr ist immerdar, 
Trennet dich von deinem Grab; Wer durchs Leben schiffen will. 
141. Die Forelle. (1824.) 
Von Wilhelm Müller. Frühlingskranz aus dem plauenschen Grunde. Vermischte Schriften. Leipzig, 1830. 
1. In der hellen Felsenwelle 3. Über einem blanken Steine 
Schwimmt die muntere Forelle, Wälzt sie sich im Sonnenscheine, 
Und in wildem Übermut Und die Strahlen kitzeln sie 
Guckt sie aus der kühlen Flut, In der Haut, sie weiß nicht, wie, 
Sucht, gelockt von lichten Scheinen, Weiß in munterem Behagen 
Nach den weißen Kieselsteinen, Nicht, ob sie es soll ertragen 
Die das seichte Bächlein kaum Oder vor der fremden Glut 
Überspritzt mit Staub und Schaum. Retten sich in ihre Flut. 
2. Sieh doch, sieh, wie kann sie hüpfen 4. Kleine, muntere Forelle, 
Und so unverlegen schlüpfen Weile noch an dieser Stelle 
Durch den höchsten Klippensteg, Und sei meine Lehrerin! 
Grad' als wäre das ihr Weg! Lehre mich den leichten Sinn, 
Und schon will sie nicht mehr eilen, Über Klippen wegzuhüpfen, 
Will ein wenig sich verweilen, Durch des Lebens Drang zu schlüpfen 
Zu erproben, wie es thut, Und zu gehn, ob's kühlt, ob's brennt, 
Sich zu sonnen aus der Flut. Frisch in jedes Element! 
142. Der treue Gefäührte. (1831.) 
Von Anastasius Gyün. Lieder aus dem Gebirge. Gedichte. Leipzig, 1837. 
1. Ich hatt' einst einen Genossen treu, 3. Und als mich's jüngst nach den Ber— 
Wo ich war, war er auch dabei; gen zog 
Blieb ich daheim, ging er auch nicht aus, Und Stab und Beutel im Arm ich wog, 
Und ging ich fort, blieb er nicht zu Haus. Da sprach der treue Geselle gleich: 
2. Er trank aus einem Glas mit mir, „Mit Gunsten, Freund, ich geh' mit Euch.“ 
Er schlief in einem Bett mit mir, 4. Wir wallen still hinaus zum Thor, 
Wir trugen die Kleider nach einem Schnitt, Die Bäume streben frisch empor, 
Ja selbst zum Liebchen nahm ich ihn mit. Die Lüfte bringen uns warmen Gruß, 
Paulsietk, deutsches Lesebuch. U. 1. 
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