(Einleitung.
Internationale Rulturstellung, Quellen und Schau¬
platz des byzantinischen Hoflebens.
1. JnternationaleKulturstellung. Wenn
einmal eine Geschichte des höfischen Zeremoniells in Europa
geschrieben werden wird, so wird sie von zwei Ausgangs¬
punkten aus unternommen werden müssen: von B y 3 a n 3
und von Spanien aus. Beide Staatswesen sind nach¬
einander die großen Zentralpunkte politischer Macht- und
höfischer Prachtentfaltung gewesen, jenes 3U Beginn des
Mittelalters, seit dem sechsten Jahrhundert, dieses 311 Be¬
ginn der Hebelt, seit dem sehnten Jahrhundert, von
beiden Punkten gingen gleichsam 3mei große Wellen¬
bewegungen aus: die eine, von By3art3, zog das gesamte
östliche und einen Teil von Mitteleuropa in seinen Bann¬
kreis, die andere, von Spanien, das gesamte westliche und
ebenfalls einen Teil von Mitteleuropa; denn hier, in Deutsch¬
land und Österreich, schnitten sich beide Kulturkreise, der
ältere br^antinische und der jüngere spanische, und es ist
daher nicht leicht, in dem f)of3eremoniell beider Länder
dessen doppelte (Einflußelemente voneinander 3U sondern.
Jedenfalls aber kommt dem b^antinischen (Element schon
durch sein höheres Alter auch eine erhöhte Bedeutung 3U,
3umal wenn — was 3war noch 3U erweisen, aber durchaus
nicht ausgeschlossen ist — das byzantinische Zeremoniell
wenigstens indirekt auf das spanische eingewirkt haben
sollte. Aber auch so war die Zernwirkung des in By3an3
3uerst musterhaft ausgebildeten modernen Hofstaates groß
genug, um eine internationale genannt 3U werden. Denn
nicht nur auf dem heutigen Boden des einst bWantinischen
Reiches, bei seinen Macht- und Schicksalsnachfolgern, den
Türken, haben sich neben 3ahlreichen anderen by3an-
7