Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters

1. und 2. Kreuzzug. Friedrich Barbarossa. 
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4. Ter zweite Kreuzzug 1147—1149. 
Die Eroberung Edessas, welches man als die Vormauer Jeru¬ 
salems ansah, durch die Türken hatte den zweiten Kreuzzug zur Folge. 
König Konrad, der bereits einmal im Orient gewesen war und die 
Schwierigkeit der dortigen Lage der Dinge durchschauen mochte, zeigte 
nur geringe Neigung, sich an einem Znge nach dem Morgenlande zu 
beteiligen. Trotzdem bewog ihn der Abt Bernhard von Clairvaux^) 
zur Annahme des Kreuzes. Mit ihm zog König Ludwig VII. von 
Frankreich aus. Von Konstantinopel schlug Konrad seinen Weg 
mitten durch Kleinasien ein. Aber weit mehr infolge schlechter Ver¬ 
pflegung und der eigenen Fehler als durch die Feindschaft der Griechen 
und das Schwert der Türken wurde das Heer der Deutschen unter¬ 
wegs fast aufgerieben. Nicht viel besser erging es den Franzosen, 
welche nach ihnen den Weg längs der Westküste Kleinasiens nahmen. 
Die Kreuzfahrer belagerten Damaskus^). Aber das Unternehmen 
mißlang infolge des Verrates der morgenländischen Christen, die nicht 
wünschten, daß sich die mächtigen Könige von Frankreich und Deutsch¬ 
land in Syrien festsetzten. Tief enttäuscht kehrten die Kreuzfahrer 
1149 in die Heimat zurück. 
III. 
Lntscheidnngskainpf Milchen Kaisertum und Papsttum 
unter den ftiuiftfdjcn Kaisern. 
1. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 90. 
Mit großer Einmütigkeit wurde nach Konrads Tode sein von 
ihm zum Nachfolger empfohlener Neffe Friedrich I. von den Fürsten 
zum Könige gewählt. Die Italiener haben ihn nach der Farbe seines 
rötlich-blonden Bartes Barbarossa, d. H. Rotbart, genannt. 
Erster Römerzug. Friedrichs eifrigstes Streben ging 
dahin, die unter seinen Vorgängern fast verlorene Herr¬ 
schaft über Italien und die Kirche wiederzugewinnen. In 
Oberitalien, besonders in der Lombardei, waren die Städte durch deu 
Handel, der infolge der Kreuzzüge einen gewaltigen Aufschwung ge¬ 
nommen hatte, und durch Gewerbefleiß reich unb mächtig geworden. 
Sie hatten sich der Herrschaft der Bischöfe und der weltlichen Fürsten 
entzogen, die Regalien (die königlichen Hoheitsrechte), Gerichtsbarkeit 
und Heeresgewalt, Zölle und Münze an sich gebracht und bildeten 
1) Clairvaux liegt im östlichen Frankreich ein der obern Aube. 
2) Damaskus liegt in Syrien, nordöstlich vom See Tiberias.
	        
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