Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte

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Die römische Geschichte. 
180 it. Chr. 
Auf das mit Domitian aussterbende Geschlecht der Flavier folgte 
eine Reihe von Kaisern, die sich durch Adoption ihre Nach¬ 
folger selbst ernannten. Es waren durchweg tüchtige Regenten 
unter denen die Mitherrschaft des Senats mehr und mehr zu einer 
feeren ^orm herabsank. Trojan, der zweite aus dieser Reihe, war 
ber bedeutendste aller Herrscher des römischen Reiches. 
Unter ihm erhielten die Landesgrenzen ihre weiteste Ausdehnung. Noch 
heute erinnert die 4.1 ajansfäule in Rom an die Unterwerfung 
der Dacier1). Im Osten wurden Armenien und Mesopotamien 
dem Reiche einverleibt. Die gerechte und wohlwollende Regierung Trajans 
wird gekennzeichnet durch das Wort, das man bem neuen Herrscher Zuzu¬ 
rufen Pflegte: „Sei glücklicher als Augustus unb besser als Trajan!" 
Sein Nachfolger Habrian faßte bie Zügel ber Regierung gleichfalls mit 
kräftiger Hanb. Durch große Reifen nach ben entlegensten Teilen seines 
weiten Reiches überzeugte er sich selbst von vorhanbenen Mißstänben, bie 
er baun burch sein persönliches Eingreifen beseitigte. Überall legte er 
neue Heerstraßen an; in ben Provinzialstädten, besonders in Athen 
unb Alexandrien, errichtete er gemeinnützige Bauten. Den Limes 
in Sübbeutfchlaub vottenbete er, unb in Britannien schützte er bas römische 
Gebiet burch bie Erbauung bes Piktenwalles gegen bie raube- 
rischen Einfälle ber norbifchen Bergvölker. Eigenartig ist bas gewaltige 
Grabmal, bas sich Habnan in Rom erbauen ließ, bie sogenannte Engels- 
burg 2). Hadrian bestimmte zum ersten Male über den Kopf des 
Lenats hinweg noch bei feinen Lebzeiten feinen Nachfolger. 
3. Tie Militärdespotie unter den Soldatenkaisern. Nach dem 
Tode des letzten Adoptivkaifers, des philosophisch gebildeten, tüchtigen 
Marc Aurel, der die Grenzen besonders gegen die Parther und gegen 
germanische Angriffe an der unteren Donau schützen mußte, begann eine 
schreckliche, über ein Jahrhundert dauernde Zeit der Verwirrung für 
das unglückliche Reich. Die Kohorten der Prätorianer in Rom 
und die Legionen in den Provinzen erhoben und stürzten einen 
Kaiser nach bem an bereu. Dem Senat blieb nichts übrig, als sich 
bem Willen des Heeres zu fügen. Die von den Soldaten erhobenen 
Despoten beseitigten auch bie letzten schattenhaften Reste ber ehemaligen 
Doppelherrschaft unb führten, gestützt auf bie ihnen ergebenen Truppen, 
ein völlig unumschränktes Regiment, bas nur zuoft in bie 
grauenvollste Tyrannei ausartete. Von ben nahezu breißig Herrschern, 
bie in biefer Zeit, oft nur einige Monate, ben kaiserlichen Purpur trugen,. 
*) Diese wohnten in Rumänien und im östlichen Ungarn. 
2) Gregor VII. in der Engelsburg!
	        
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