Full text: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

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teeren. Einer seiner Schüler wollte ihn aus dem Kerker befreien, doch 
Sokrates wies solche Flucht als ungesetzlich ab. Kurz vor dem Tode 
unterhielt er sich noch mit seinen Freunden über die Unsterblichkeit 
der Seele; er starb heiter und gelassen (399). 
f) Die Geschichtsschreibung. Die Kämpfe zwischen den 
Hellenen und Persern bis zur Schlacht bei Mykale schilderte Herodot 
aus Halikarnaß, der ans weiten Reisen Erkundigungen über Land und 
Leute einzog und die Nachrichten in seinem Geschichtswerk verwertete. 
Man hat ihn den Vater der Geschichte genannt. 
9. Der pelopoimesische Krieg. 
(Ausbruch des Krieges.) Die Blüte Athens und die Herrschaft, 
die dieser ionische Staat über andere ausübte, erweckten den Neid der 
dorischen Staaten, besonders Spartas und Korinths. In dem Streben, 
die bei ihnen herrschende Regierungsform — die aristokratische oder 
die demokratische — auszubreiten, gerieten beide Parteien in Streit, 
und da Athen in einigen Kämpfen die Oberhand behielt, erklärte ihm 
eine Versammlung der peloponnesischen Staaten auf Korinths Betrieb 
den Krieg. Um Sparta scharten sich die Peloponnesier und einige 
mittelgriechische Staaten, besonders Böotien; die Stärke dieser Partei 
beruhte ans vortrefflichen Fußtruppen, doch mangelte es an Geld und 
Schiffen. Athen, bedeutend als Seemacht, im Besitz der Bundeskasse, 
sah die Inselbewohner, die Thessalier und die peloponnesischen Argiver 
auf feiner Seite. 
(Der zehnjährige Krieg. 431—421.) Der Krieg begann mit 
Plünderungszügen, die vom Peloponnes gegen Attika und umgekehrt 
unternommen wurden. Perikles zog die Landbevölkerung nach Athen 
und vermied trotz des Widerspruchs seiner Landslente den Kampf; 
dafür ließ er die Küsten des Peloponnes durch athenische Schiffe an¬ 
greifen. Beim zweiten Einfall der Spartaner brach in der von 
Menschen erfüllten Stadt eine Pest aus: drei Jahre hielt die Krank¬ 
heit an, raffte viele Leute dahin und lockerte Religion, Sitte und 
Ordnung. Die Gegner des Perikles schrieben die Schuld an diesem 
Unglück dem großen Staatsmanne zu und bewirkten bei dem leicht¬ 
beweglichen Volke feine Entfernung aus der Verwaltung. Bald berief 
man ihn freilich wieder an die Spitze des Staates, doch fiel kurz 
darauf auch er der Pest zum Opfer. Die Interessen der begüterten 
und vornehmen Bürger vertrat nunmehr der besonnene und einsichts¬ 
volle Nikias, während sich die breite Masse des Volkes von dem 
Lederfabrikanten Kleon gewinnen ließ, der, dreist und prahlerisch, den
	        
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