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Sie begannen den ersten Lauf. Aber Hngi war dem Thialfi bald 
so weit vorauf, daß er am Ziele umkehrte und Thialfi entgegen 
lief. Da sprach Utgardloki: „Du mußt dich besser strecken, Thialfi, 
wenn du das Spiel gewinnen willst; aber gern will ich dir zu¬ 
gestehen, daß ich unter den Menschen noch keinen schnellfüßigeren 
kennen gelernt habe, als dich." 
Daranf begannen sie den zweiten Lauf. Auch diesmal blieb 
Thialfi zurück, und als Hugi am Ende der Bahn war, war Thialfi 
noch um die Weite eines guten Pfeilschusses zurück. Da sprach 
Utgardloki zu Thor: „Wahrlich, dein Diener läuft gut; aber ich 
glaube nicht, daß er über Hugi den Sieg gewinnen sann." 
Zum drittenmal liefen die beiden Gegner und ein neues Ziel 
ward gesteckt. Allein auch diesmal blieb Hugi der Sieg. Er war 
schon am Ziele, als Thialfi noch kaum die Hälfte der zu durchlau¬ 
fenden Bahn durchmessen hatte. So war auch Thialfi von einem 
Manne Utgardlokis überwunden. 
Hieraus fragte der König nach Thors Künsten, von denen die 
Leute ja stets so viel Rühmens gemacht hätten. Thor erwiderte, 
am liebsten werde er es im Trinken mit einem jeden aufnehmen. 
Der König war es wohl zufrieden, kehrte zur Halle zurück und 
berief seinen Schenken. Dem befahl er, das große Horn herbeizu¬ 
bringen, woraus feine Hofleute um die Wette zu trinken pflegten. 
Als der Schenke mit dem Hörne zurückkam, gab er es Thor 
in die Hand. Utgardloki aber sprach zu dem Gotte: „Aus diesem 
Hörne pflegen meine Hofleute zu trinken, und sie nennen es wohl 
getrunken, wenn dasselbe aus einen Zug geleert wird. Manche 
bedürfen dazu allerdings noch eines zweiten Zuges, aber keiner ist 
unter all meinen Hofleuten, der es nicht in drei Zügen leerte. 
Wer das nicht wenigstens könnte, der würde sich schämen." 
Thor betrachtete das Horn und es kam ihm nicht gar groß 
vor; er hoffte es auszutrinken, denn sein Durst war sehr groß. 
So begann er denn zu trinken und schlang gewaltig. Bald 
aber ging ihm der Atem aus, und als er nun in das Horn schaute, 
wie viel ihm noch zu trinken übrig sei, da schien es ihm, als hätte 
der Trank kaum noch abgenommen. 
Utgardloki sprach: „Du hast wohl geschlungen, aber doch nicht 
gerade viel. Ich hätte geglaubt, der Äse Thor müßte besser trinken 
können." 
Thor erwiderte nichts auf solchen Hohn, sondern setzte das 
Horn zum zweitenmale an und trank wieder; diesmal hoffte er das 
Horn zu leeren, aber wieder ging ihm der Atem aus, und so viel 
er auch nach seiner Meinung geschlungen hatte, war in dem Hörne, 
als er nachsah, doch kaum eine Abnahme des Trankes zu spüren.
	        
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