Full text: Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit (Bd. 1)

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nun die Bibel zugänglich, denn sie war in die deutsche Sprache über¬ 
setzt und auch der Preis bildete kein Hindernis mehr für den Erwerb des 
Buches. Das neue Testament kostete l1/2 Gulden und die ganze Bibel 
wohl noch einmal soviel Für jedes.Haus, jeden Stand, jedes Alter 
wurde sie nun das Lese-, Gebets-, Andachts- und Trostbuch. 
Wie steht es jetzt mit der Bibel? 
Sie dient auch heute noch zur Lehre, Strafe und Besserung wie 
kein anderes Buch. Sie ist über die ganze Welt verbreitet und wird 
in allen Sprachen gelesen, in der französischen, englischen, böhmischen 
u. s. f. In 160 Sprachen ist sie nun übersetzt. Auch die Katholiken 
dürfen sie in einer vom Bischof bestimmten Übersetzung lesen, nur nicht 
in der lutherischen. Sie ist auch das wohlfeilste Buch, denn heute be¬ 
zahlt man für eine Bibel nur 2 Mark. Die H. Schrift ist das Buch 
aller Bücher. 
Wie oft war die Bibel für Luther selbst schon ein Trost¬ 
buch geworden? 
Im Kloster hatte sie ihn aus der Furcht vor Gott, aus Zweifeln 
und Verzweiflung gehoben und in ihm Liebe zu Gott, Glauben an die 
Sündenvergebung und Frieden im Herzen erweckt. In Rom hatte sie 
in ihm vollends die Erkenntnis der göttlichen Gnade gegen die Sünder 
gewirkt. Wozu diente sie ihm noch? Zur Lehre, als Waffe, in der 
Berufsarbeit, zur Ermahnung, Warnung, Verheißung, Drohung, als 
Wegweiser zur Seligkeit (Nachweis!). 
Spruch: Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur 
Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung (Erziehung) in der Gerechtigkeit. — 
IV. System. 
1. Historische Reihe. 
Hauptjahr 1517: Predigt in Dresden. 
Am 31. Oktober Thesenanschlag in Wittenberg. 
1 Jahr vorher: Klosterprüfung in Dresden. 
34 Jahre vorher: 1483 Geburt Luthers in Eisleben. 
Martin bis zum 14. Jahre in Mansfeld (Schulknabe). 
"Mrig: ,m* Magdeburg. 1 («Umschüler), 
I5]ähng: nach Eisenach. J 
lSjöhrig: nach Erfurt. (Student). 
22jät)rig: ins Kloster zu Erfurt (Mönch). 
25jährig: nach Wittenberg (Professor). 
27jährig: Reise nach Rom. 
29jährig: Doktor der heiligen Schrift. 
(Tetzel und der Annaberger Lateinschüler Mykonius.) 
35jahrig: (1 Jahr nach dem Thesenanschlage) Verhandlung in 
Augsburg. 
36jährig: (im 2. Jahre darnach) Unterredungen in Altenburg und 
Leipzig. 
37jahrig: Schrift an den deutschen Adel. 
Verbrennung der Bannbule.
	        
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