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Unrecht oft den Schein des größten Rechts zu geben wußten, nicht finden und 
war ihuen daher von Herzen feind. Einst wohnte er einer Gerichtsverhandlung 
in Minden bei. Nachdem der Advokat der einen Partei gesprochen, rief er: 
„Der Kerl hat recht!" Nun aber trat der Advokat der auderu Partei auf 
und sprach nicht minder geschickt. Da sagte der König sehr ärgerlich: .Der 
Kerl hat auch recht!" und wandte den „Rechtsverdrehern" den Rücken. Be¬ 
sonders richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Vereinfachung und Verbesserung 
des Gerichtsverfahrens. Die Strafen waren im allgemeinen sehr streng, be¬ 
sonders wollte er Raub, Betrug und Dieberei hart bestraft wissen. Wenn 
seine Beamten die Staatskasse bestohlen hatten, kamen sie gewöhnlich an den 
Galgen, und der König verschonte dabei weder hoch noch niedrig. Dagegen 
milderte er das Verfahren in den Hexenprozeffen. 
Wenn Friedrich Wilhelm anch Kunst und Wissenschaft gering achtete und 
zu deren Pflege und Förderung sehr wenig that, so erwarb er sich doch etn 
hohes Verdienst um die Volksbildung. Er wollte, daß jeder Unterthan in 
der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werde; denn er 
hielt die Bildung des ganzen Volkes bis zum letzten Bauern für viel wichtiger 
als die gelehrte Bildung einzelner. Überall ließ er Schulen bauen und unter¬ 
stützte die Gemeinden dabei, indem er das Bauholz dazu aus seinen Forsten 
hergab. Den Eltern machte er es zur strengen Pflicht, ihre Kinder vom 5. 
bis zum 12. Lebensjahre zur Schule zu schicken. Kein Kind sollte konfirmiert 
werden, das nicht lesen und schreiben könnte. Auch sollten alle Rekruten bei 
ihren Regimentern schreiben und lesen lernen und im Christentum unterrichtet 
werden. In der Provinz Preußen allein wurden über 1000, im ganzen 
Lande etwa 1700 neue Schulen während seiner Regierung gegründet. Wertn 
er seine Länder bereiste, so kümmerte er sich auch um den Stand der Schulen 
in Städten und Dörfern; ja er hielt es nicht für zu gering, selbst in eine 
Dorfschule zu treten und sich die Leistungen der Kinder in der Religion, im 
Lesen, Schreiben und Rechnen vorführen zu lassen. Er ist also der Vater und 
Gründer des blühenden preußischen Volksschulwesens. 
Gleich seinen Vorfahren trat er auch als BkfchÜlzer des pVöleflanlifchm 
Glaubens auf. In Österreich, besonders in Salzburg, wurden die Evange¬ 
lischen von dein dortigen Erzbischos mit Gewalt wieder zum katholischen Glauben 
genötigt. Er hatte geschworen: „Ich will die Ketzer aus meinem Lande haben, 
und sollten auch Dornen und Disteln auf den Äckern wachsen." Katholische 
Soldaten wurden nun den Protestanten ins Haus gelegt, um diese auf alle 
Weise zu plagen. Selbst durch Einkerkerung oder Verbannung wurden die 
Standhaften zum Abfall vom lutherischen Glauben gezwungen. Vergebens be¬ 
mühten sich die evangelischen Reichsfürsten, ihnen Duldung zu verschaffen; ver¬ 
gebens drohte Friedrich Wilhelm I., er werde die Katholiken in seinem Lande
	        
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