Full text: Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte

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Unnd wo die Tetter an den vorstorbnen Lehen nnnd erbgüteru erben 
unnd anwerter weren, Sollen sie mit irer thaet verwnrckt und verloren 
haben und nytmner dar zu gelassenn, Sonder den nexsten gesamphender^) 
oder erben heimfallen unnd dem Thetter kein ansordernnge daran gestattet 
werden. 
Woe aber auch unter den von Adell, die einander nicht vorwant, 
Todslege gescheen nnd die Thetter flnchtigk unnd nicht zubekomen weren, 
soll es mit der vorfeftuuge^) gheholten werden, wie obstet, nach gelegenheit, 
doch soll der negst erbe nnd gesampte hender des Thetters ghnter einHaben 
und gepranchen bis zu außgauge der angesatzten und bestimpten Jar, und 
wau dieselben Jar umbe sein, mack der Thetter uff sein ansuchen mit 
verwilligunge des todeu sreuntschast durch uusern gnedigesten Heren vor- 
gleitet3) unnd zur pillichen Sune unnd gepürlichen abtragk nach gelegenheit 
gelassen werden, nnd wan die Süne und abtragk der Herschaft von übrig- 
keits weghen alßo mit willen der frnntschafft ghescheen, das alßdann der 
Thetter zu seinen güttern widerumb gestatt werde. — 
Was aber belangt das Tetlich unnd mudtwillich süruehmeu des adels^), 
die einander nnnd sonderlich in der Altenmarg nnnd Prignitze fchlohen') 
uude fhahen nngewarneter fachen unnd ungeweigert des rechten; Haben 
prelatten, graveu, Heren, ritterschafft uuud Stett gerathslaget und für gndt 
angesehen, das man die Thetter, so dermaß handeln, uugeweigert des 
rechten nnvorklagt und uugewaruter sacheu slaheu und fhahen, das man 
dieselben Thetter vor erloß boßwicht halte unnd erelere, auch Jr Habe und 
gittern einnehme und ßo lange einbeholte, das sie die gefangen in nnsers 
gnedigesten Heren, des Knrsürsteu, heudeu stellen unnd sich an geleich unnd 
recht begnügen lassen nnd umb zugefügten ghewalt nnde fcheden den 
befchedigten unnd der Herschafft abtragk machen: und ßo der beschedigten 
und ghesangen van den Tettern ansserhalben Landes gemant unnd geschätzt 
were, Soll unßer gnedigster Here macht haben, denselben gesangen unde 
beschatzten in des Tetters güttere zusetzen, uuud derselbe solde die guter 
Innehaben unnd besitzen, bis er seines schatzgeldes unnd Schadens gennglich 
') Gesamthänder. — 2) Ächtung. — 3) vorgeführt. 
4) In öffentlichem Kirchengebete flehte man: 
„Vor Kökeritze und Lüderitze, 
Vor Krachte und vor Jtzenplitze 
Behüt' uns, lieber Herre Gott!" 
Die Verwegenheit des Raubadels war so groß, daß ein Junker von Otter- 
stedt an des Fürsten Kainmerthür schrieb: 
Jochimken, Jochimken, höde dt), 
Wo wy dy krygen, hangen wy dh!" 
Der Junker wurde nach einem mißglückten Anschlage auf den Kurfürsten ge- 
fangen und geviertelt. In einem Jahre büßten siebzig adelige Räuber auf dem 
Blutgerüst. — 5) schlagen.
	        
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