Man teilt das Gebiet der Geschichte meistens in
das Altertum von etwa 3500 v. Chr. bis 375 n. Chr.,
das Mittelalter von 375 bis gegen 1500 n. Chr. und1)
die Neuzeit seit etwa 1500 n. Chr.
Den Schauplatz der alten Geschichte bilden die Länder um
das Becken des mittelländischen Meeres. Mit Beginn des
Mittel alters werden noch die Gestadeländer der Nord- und
Ostsee in den Kreis der Geschichte gezogen.
Mit dem Eintritt der Neuzeit erweitert sich der Gesichts- und
Geschichtskreis der europäischen Menschheit wiederum. Während im
Mittel alt er hauptsächlich das deutsche Volk den mächtigsten
Einfluß auf die politische Gestaltung und die Kultur des Abend¬
landes ausübte, treten mit Beginn und im Verlause der Neuzeit
neben den Germanen die Romanen und später auch die Slaven
mit aus den Plan und greifen in den Gang der Geschichte ein.
Die Spanier entdecken Mittelamerika, die Portugiesen
Ostindien auf dem Seewege und Südamerika, die Russen
erschließen Sibirien, Australien wird von den Holländern
aufgefunden, in Indien und Nordamerika gründen die Fran¬
zosen und Engländer Kolonien, so daß nunmehr die ganze
Erdoberfläche nach und nach zum Schauplatz der Geschichte wird.
Durch die Entdeckungen nimmt der Welthandel eine andere
Richtung. Aus ihm ziehen Nutzen und Vorteil sowie Gewinn an
Macht und Ansehen besonders diejenigen Völker, die eine bedeutende
Flotte gründen und erhalten können. Im Mittelalter gehörte die
Herrschaft zur See im Norden der deutschen Hansa, im Süden den
italienischen Seestädten; jetzt gehl1- sie zunächst über auf die Spanier
und Portugiesen, um in der Fylge den Holländern und schlie߬
lich den Engländern zuzufallen.
In Bezug auf die Religion bleibt Europa der christliche
Weltteil, von dem aus das Christentum den anderen Erdteilen zu¬
geführt wird. Aber durch die Reformation erfolgt eine Spaltung
') Den genaueren Überblick über das Altertum und Mittelalter sieh in
Band I, bezw. II.
Stöckel-Ullrich, Neuzeit. 1