durch die Güte eines andern Offiziers einen Wagen zu bekommen.
Wir stiegen auf, und als wir durch das Lager fuhren, sahen
wir die schönen Magdeburgischen Fahnen, die man erbeutet und
draußen im Felde ausgepflanzt hatte.
Glücklich kamen wir nach Wolmirstädt, wo ich die beste Pflege
fand. Von da fuhren wir nach Gardelegen, blieben dort einige Zeit
uud machten uns dann nach Hamburg auf den Weg, das wir auch
nach manchem Ungemach erreichten. Bald wurde ich nach Rends¬
burg als Prediger berufen. Am 7. Sonntage nach Trinitatis
(1631) habe ich meine Antrittspredigt gehalten und das erste Jahr
im neuen Amte begonnen. Der allmächtige Gott wolle meinem
Werke seinen Segen verleihen, um Jesu Christi willen, Amen!
24. Oberst Wins vor Berlin.
(1633.)
Gustav Adolfs siegreicher Vormarsch erlöste die Mark Branden¬
burg aus eine Weile von den Leiden des Krieges; nach seinem Tode
in der Lützener Schlacht kehrten sie desto schlimmer wieder.
Schon im Herbste des Jahres 1633 stehen Wallensteinsche
Regimenter vor Frankfurt. Am 11. Oktober verläßt die schwache
brandenburgische Besatzung die Stadt; die kaiserlichen Truppen ziehen
ein und finden sie fast menschenleer, so haben Krieg und Pest
in ihr gewütet. Bürgermeister und Ratmannen sind nach Küstrin
geflohen. Georg Wilhelm, den man um Hilfe gebeten, hatte, selbst
hilflos, nur Worte des Mitgefühls.
Von Frankfurt aus unternehmen die Kaiserlichen einen Vorstoß
gegen Berlin und besetzen Köpenick. Am 21. November sind sie
unter Oberst Wins in der Nähe der Hauptstadt. Oberst Volkmaun
zieht sich mit der Garnison eilig bis Potsdam zurück, die Residenz
ihrem Schicksale überlassend. Hier ist Angst und Jammer über
die Maßen groß.
Wins schickt in die Stadt und fordert 20000 Thaler, wenn er
ihrer schonen soll. Vergeblich schildert man die Armut der Ein¬
wohner und die Unmöglichkeit, solche hohe Summe schnell auszubringen,
und bietet 2000 Thaler. Wins bleibt unerbittlich und droht mit
Einquartierung und Plünderung. Während man mit ihm noch unter¬
handelt, durchstreifen seine Reiter bereits die Köllnischen Vorstädte.
In der Schäfergasse*) vor dem Köpenicker Thore erbrechen sie die
Ställe und treiben die Schafe fort.
^ Es war dies am Montage nach dem 21. Trinitatissonntage.
Das geängstete Volk drängt sich in die Nikolaikirche, wo der Diakonus
*) Heute Armenstraße.