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Mitkämpfer erhielten die Griechen an Achills Sohn Neoptolemns
und dem aus Lemnos herbeigeholten Philoktet, der den Paris tötete.
Endlich wurde Troja durch List erobert. Auf Odysseus' Rat
verbargen sich die tapfersten griechischen Helden in dem hohlen
Bauche eines hölzernen Riesenpferdes, während das übrige Heer
zum Scheine abfuhr. Der listige Sinon überredete die Trojaner
trotz der Warnungen Laokoons, das angebliche Weihgeschenk in
die Stadt zu ziehen. Während der Nacht ließ er die Helden aus
dem Rosse heraus und rief durch Feuerzeichen auch die übrigen
Griechen zurück. Ein furchtbares Blutbad entstand, in welchem
anch Priamns fiel. Die Frauen wurden als Gefangene fortge¬
schleppt, die Häuser und Tempel der Stadt verbrannt. Nur Äueas
mit wenigen Gefährten entrann dem Verderben.
8. Agamemnon und Orest.
Während der zehnjährigen Abwesenheit Agamemnons hatte sich
seine Gattin Klytämnestra aus Groll über die Opferung
Iphigenies mit Ägisth vermählt, welcher den König nach seiner
Heimkehr im Bade erschlug und sich seines Reiches bemächtigte.
Den Sohn des Ermordeten, Orest, rettete seine Schwester Elektra
nach Phocis. Dort mit seinem Freunde Pylades zusammen er¬
zogen, kam er, zum Jünglinge herangewachsen, in einer Verkleidung
nach Mycenä und tötete Ägisth und Klytämnestra. Aber die
Erinyen ließen dem Muttermörder keine Ruhe, bis er in Athen
vom Areopag mit Stimmengleichheit freigesprochen wnrde. Vom
delphischen Apollo erhielt er jetzt den Auftrag, feine Schwester ans
dem Lande der Taurier heimzuholen. Dort wurde er aber er¬
griffen und sollte wie alle Fremden auf dem Altare der Artemis
geopfert werden. In der Priesterin, welche das Opfer vollziehen
sollte, erkannte Orest feine totgeglanbte Schwester Iphigenie, nnd
die Geschwister beschlossen zn fliehen. Ihr Vorhaben wnrde ent¬
deckt, aber auf Befehl der Artemis ließ sie Thoas, der König der
Taurier, ungekränkt heimkehren.
9. Odysseus.
Erst nach zehnjährigen Irrfahrten und schweren Mühsalen ge¬
langte Odysseus (Ulixes) wieder in seine Heimat Jthaka. Auf