Full text: Alte Geschichte (Theil 1)

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glücklich war, so wurde er bei feiner Rückkehr im Jahre 407 mit 
Jubel empfangen. Da stellten die Spartaner ihm Lysander 
als Oberbefehlshaber entgegen, einen Mann, der dem Alcibiades 
au Tapferkeit gleich kam, in List und Verschlagenheit ihn jedoch 
weit übertraf. Eines Tages begab sich Aleibiades nach Karien, 
um Geldmittel aufzutreiben. Obgleich er seinen Unterfeldherrn 
strenge verboten hatte, sich in ein Gefecht einzulassen, so that es 
doch einer derselben, wurde aber von den Spartanern geschlagen. 
Nun verlor Alcibiades wieder alle Volksgunst und durch die Be- 
mühnngen seiner Feinde auch seine Feldherrnwürde. 
ä. Athens Fall. Nachdem es im Jahre 405 dem Lysander 
gelungen war, die schlecht geführte athenische Flotte säst ganz zu 
vernichten, auch die Bundesstaaten der Athener sämmtlich unter¬ 
worfen waren, wurde Athen von der Land- und von der See-Seite 
gänzlich eingeschlossen. Vier Monate lang hielt die übervölkerte 
404 Stadt die Belagerung aus; dauu sah sie sich durch Hunger zur 
v- Chr. Uebergabe genöthigt. Die Besestiguugsmaueru wurden geschleift, 
die Schiffe mußten bis auf 12 ausgeliefert werden; dann fetzten 
die Spartaner die Regierung der 30 Tyrannen ein, die eigent¬ 
lich nur die bisherige Verfassung in ihrer Reinheit wieder her¬ 
stellen sollte, in Wirklichkeit aber mit großer Willkür über Leben 
und Eigenthum der Bewohner herrschte. Alle, welche in irgend 
einer Weise verdächtig waren oder als verdächtig bezeichnet wurden, 
verfolgte man. Unter diesen besand sich auch Alcibiades. Er 
war zuerst nach dem Chersonnes uud bann nach Kleinasien ge¬ 
flohen. Ans Betrieb der Dreißig sandte der Statthalter von 
Phrygien Mordknechte ab; diese umstellten das Hans, in welchem 
Alcibiades sich befand, steckten es in Brand nnd tödteten den 
dem Flammentode Entfliehenden durch Pfeile. 
Athens Macht war völlig gebrochen. An Stelle der Bil¬ 
dung fand man nur Rohheit, an Stelle des Strebens nach Kunst 
und Wissenschafft Gleichgültigkeit gegen geistige Bildung, und noch 
lange hatte Athen an den furchtbaren Folgen des siebenundzwanzig- 
jährigen Krieges zu leiden. 
9. Sokrates. 
a. Sittliche Zustande in Athen. Waren durch den pelo- 
ponnesischen Krieg alle griechischen Staaten mehr oder weniger 
hart betroffen, so machten sich doch in Athen die Folgen desselben
	        
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