fullscreen: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

— 298 — 
folger, setzte die Eroberungen seines Vaters glücklich fort. Die- 
ser erfocht im Jahre 1139 auf der Ebene von Durtque einen 
so glänzenden Sieg über die Mauren, daß ihn auf dem Schlacht¬ 
felde sein Herr vor Begeisterung zum Könige von Portu- 
gal ausrief. Seit der Zeit erscheint Portugal als ein selb- 
ständiges Königreich. Er wandte sich jetzt immer südlicher 
und eroberte mit Hülfe kreuzfahrender Engländer und Han- 
seaten, die eben in den Tejo einliefen, selbst Lissabon, die 
nachmalige Hauptstadt. Unter den nachfolgenden Königen wur- 
den die Mauren immer tiefer zurückgedrängt und endlich ganz 
aus dem Reiche vertrieben. Der König Johann, welcher 
von 1383 bis 1433 regierte, faßte nun den Plan, die Feinde 
der Christenheit auch jenfeit des Meeres, in Afrika, heimzu- 
suchen und auch hier die christliche Fahne wieder aufzupflanzen. 
Er rüstete deshalb eine Flotte, setzte hiermit über und eroberte 
1415 an der afrikanischen Küste die Gibraltar gegenüber ge¬ 
legene Stadt Ceuta. Sie war ihm der Schlüssel zu Afrika. 
Nach dieser Eroberung gab der dritte Sohn des Königes, In- 
fant*) Heinrich, gewöhnlich Heinrich der Seefahrer ge¬ 
nannt, die erste Anregung zu den berühmten Länderentdeckungen 
und Handelsunternehmungen, durch welche Portugal in kurzer 
Zeit zum ersten Handelstaate Europas sich emporschwang. 
79. Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch die 
Portugiesen. 
Der vorgenannte Prinz Heinrich war ein vorzüglicher Freund 
der Mathematik und Schifffahrtsknnde. Um seiner Neigung un- 
gestört zu leben, floh er das Geräusch des Hofes und bezog mit 
mehren gleichgefinnten Freunden ein einsames Schloß am Cap 
St. Vincent. Dieses Schloß war bald der Sammelplatz aller See- 
sahrer; von ihnen zog er viele Nachrichten über entfernte Länder 
*) Infant (von dein lateinischen Worte infans, d. i. Kind) ist dcr 
Titel, den in Spanien und Portugal vorzugsweise die Prinzen des föitig- 
lichen Hauses sichren. 
1
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.