Full text: Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten

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Volke, dessen Wohlfahrt zu förbern die schönste Aufgabe 
Meines Königlichen Berufes ist." 
b) Sorge für die anderen Stände. Mit dem gleichen Eifer, 
derselben Hingebung und Liebe wie für den Arbeiterstand ist der Kaiser 
auch für die Förderung des Wohles der übrigen Stände thätig. Auf 
alle Bestrebungen hat er sein Augenmerk gerichtet und sucht sie zum 
Heile des Staates zu leiten. 
Im Jahre 1890 hat er eine Conserenz von Schulmännern 
nach Berlin berufen, um das höhere Unterrichtswesen im Geiste un¬ 
serer Zeit zu verbessern, und es sind wichtige Bestimmungen über die 
Lehrziele und das Unterrichtsverfahren getroffen worden. Auch hat 
der Kaiser selbst treffliche Weisungen gegeben über die Erteilung des 
Religions- und Geschichtsunterrichts in höheren und niederen Schulen. 
Alle diese Arbeiten bekunden, daß der Kaiser für sein Volk eine Er¬ 
ziehung auf echt nationaler Grundlage und in wahrhaft christlicher 
Gesinnung erstrebt. 
Auch die Hebung des Handels, Besserung der Lage der Land¬ 
wirtschaft, Förderung der Künste und Wissenschaften sind in die 
treue Fürsorge unseres Kaisers für sein Volk eingeschlossen; er erweist 
sich durch seine rastlose, vielseitige Wirksamkeit als „des Staates erster 
Diener". 
c) Sorge für Deutschlands Ansehen und Machtstellung. 
Das umsichtige und thatkräftige Bemühen des Kaisers sür eine ge¬ 
sunde Fortentwicklung aller Verhältnisse im Innern des Reiches hin¬ 
dert ihn nicht, mit starker Hand das Ansehen Deutschlands nach außen 
unter den Völkern der Erde zu wahren. Vertreter aller Nationen er¬ 
klären offen, daß das deutsche Heer noch ebenso schlagfertig dasteht 
wie zu den Zeiten Kaiser Wilhelms des Großen, obwohl für die In¬ 
fanterie eine nur zweijährige Ausbildung stattfindet. Und unsere 
Kriegsflotte weiß die Handelsinteressen in allen Zonen wirksam zu 
schützen; sie würde im Kriegsfälle auch den deutschen Küsten sichern 
Schutz gewähren können, zumal zwei wichtige Hilfsmittel ihr zu Ge¬ 
bote stehen: Die Insel Helgoland als Stützpunkt und der Kaiser- 
Wilhelm-Kanal als Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. 
Die Insel Helgoland hat Deutschland gegen einige Besitzungen 
in Ostafrika erworben. Als am 10. August 1890 der Kaiser sie in 
Besitz nahm, sprach er: „Ich verleibe heute diese Insel als das letzte 
Stück deutscher Erde dem deutschen Vaterlande wieder ein ohne Kampf 
und ohne Blut. Das Eiland ist dazu berufen, ein Bollwerk zur See 
zu werden, deutschen Fischern ein Schutz, ein Stützpunkt für Meine 
Kriegsschiffe, ein Hort und Schutz für das deutsche Meer gegen jeden 
Feind, dem es einfallen sollte, sich auf demselben zu zeigen." 
Dem Zwecke der Landesverteidigung und der Hebung des Handels 
dient auch der im Juni 1895 eröffnete Kaiser Wilhelm-Kanal, 
zu dem Kaiser Wilhelm der Große am 3. JunHSST den Grundstein
	        
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