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gut. etc. Eß synt bisse nochschriben *) schusterknechte mit namen Lorentz, Steffan,
Peter Stoyck gebruber, Peter Tyle, Matthis Smyb unb Valtin Smib aller unb
iglicher unsir universiteten zcu Liptzk boctoribus, licentiatis, meistern unb bacc[alaurei§],
sie sinth gestlich 2), werlich 8), iung abir alt, vyhnbe4) worben sachinhalbin, borumbe
sie sich vor unß, unsern amptleutin unb an benn enben, bo bas billich gescheen were
ny beclagt, sunber solch vehbe uß eigen gwalt gein5) ben unsern furgenomen habin,
bas wir nicht bulben, sunbirn ernstlichin bovor gebenden wollen. Hirurnbe begern
wir von uch allin unb itzlichen bsunbern mit ernstem ötiffe6), bas ir zcu ben ob-
gnanten schustirknechten, wu ir sie ankommen werbit, von stunb gebendet, sie zcu
gefendniffe nemet unb vestiglich borinne behalbet, so lange biß wir unb by unsirn
bes rechten noch aller nottorfft an in erlanget haben, bes yn kein weyse anbers
halbet etc. ©ebenn zcu Dresbenn am mittwoch noch 7) esto michi anno bomini etc.
LXX primo «)."
(Cod. dipl. Sax. reg. II, XI. Nr. 157.)
') nachgeschrieben = folgende. 2) geistlich. 3) weltlich. 4) Feinde. 6) qeaen. 6) Fleiße.
7) nach. 8) 27. Febr. 1471.
(Im März 1471 forderte der Bischof von Merseburg durch die Geistlichen der Magde¬
burger, Halberstädter, Meißner, Merseburger, Breslauer und Naumburger Diözese die Schuster¬
knechte auf, in Merfeburg vor Gericht zu erscheinen. (Cod. dipl. Sax. reg. II, XI. Nr. 158.)
Da sie aber dieser Vorladung nicht Folge leisteten, wurden sie (1471, 27. März)
exkommuniziert. [Cod. dipl. II, XI. Nr. 159.])
3. Das bürgerliche Leben.
1. Klage ber Bewohner bes Petersviertels über gewisse Zu -
stäube in ben Straßen ber Stabt*). 1519.
• • • „ßo geben wyr e. a. w.*) volgenben bericht, barauß zeunhemen, bas
bys löbliche werd" (gemeint ist: die „löbliche weytbernffen fürstliche stadt Leyptz") ferligkeit
ber eynwonenben leib önnb guttes konsftiglicheu zugewartten hat. Nemlich es haben
bie wirbigen hernn zcw s. Thomas alhyr neben gemeiner stabt heuptkirchen fegen
bein chor über eyn ferlich borssisch sorbergk2), viezucht, scheunen vnb stelle, barynnen
sye eyn merckliche zcal schweyn (welche ans vornunfftigen viel bestenbigen vrsachen
in ben stetten vnb bey ber gemeynschafft ber leutte nicht sollen noch mögen gehalten
werben) zeihen vnb enteren, by ban teglich tobt vnb lebenbigk mit mercflichem
schebelichem stand, geschreie vnnb vorunreynigung vnsere gaffen vor vnb byß weilen
in, vnber vnb burch vnserr Heuser wegk getriben. Vnb ap wyr sulchen vnlust vnb
stand vor vnsere Person, wy wir boch zcu thun vnuorpflicht, gerne leiben wollen,
fzo ist boch am tage, bas bie stete, so mit scheblichem stand vberleitt, mit bern
sterben ehe erzeunbt vnnb bas barynne göttliche geroalt zeeit bes sterbens graussam-
licher geroutiget; berhalben billig zro befarenn, bas konsftiglicheu vnß allen, auch
gemeyner stabt auß sulchem vnlust vnb vorgifftigung ber lufft merdliche ferlichkeit
bes lebens entstehen kann.
Scuro anbern, so ist solche sorbergk nichts anbers ban eyn lauther feuer
geniste, welchs mit hato vnb stroe gesullet, barynne bey tage vnb nacht bes closters
gesinbe, welche mher vol ban nüchtern, wy ban yr geschrey vnnb hanbelung, so sy
zcu oder zeihen, ausweist vnb mitbringet geserlicher weyse licht vnnb feuer tragen.
*) Schneider, Chron. Lips.: „Niemand sol bey Nacht / nach der Bürger Glocken / ohne
Lrecht auff der Gassen gehen / bey des Raths Straffe."
*) Einem achtbaren, wohlweisen (Rate). 2) dörfisches Vorwerk.