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irgend einem Platze hingestellt, würde in seiner Armseligkeit von der großen That,
wodurch die Welt von dem abscheulichsten aller Tyrannen und dem tückischsten aller
Tyrannenvölker befreit ward, zu sehr beschämt werden.
Das Denkmal muß draußen stehen, wo so viel Blut floß; es muß so stehen,
daß es ringsum von allen Straßen gesehen werden kann, auf welchen die ver¬
bündeten Heere zur blutigen Schlacht der Entscheidung heranzogen. Soll es ge¬
sehen werden, so muß es groß und herrlich sein, wie ein Koloß, eine Pyramide,
ein Dom in Köln. Aber solches in großer Kraft und im großen Sinn herzustellen
fehlt uns das Geld und das Geschick, und ich fürchte, wenn man bei kleinen Mitteln
etwa Aehnliches machen will, kommt etwas Erbärmliches heraus.
Ich schlage daher etwas ganz Einfaches und Ausführliches vor, ein Denk¬
mal, wobei die Kunst keine Aeffereien anbringen und wogegen unser nordischer
allen Denkmälern so feindlicher Himmel nichts ausrichten kann. Ich befehlige
einige tausend Soldaten oder Bauern in die Ebene von Leipzig hin und lasse
sie in der Mitte des meilenlangen Schlachtfeldes einen Erdhügel von etwa
200 Fuß Höhe aufthürmen. Auf den Erdhügel werden Feldsteine gewälzt, und
über diesen wird ein kolossales aus Eisen gegossenes und mit mancherlei Anspielungen
und Zeichen geziertes Kreuz errichtet, das Zeichen des Heils und der Herrscher des
neuen Erdballs. Das Kreuz trägt eine große vergoldete Kugel, die weit in die
Ferne leuchtet. Das Land rings um den Hügel, etwa zehn bis fünfzehn Morgen
weit wird für ein geheiligtes Land erklärt, mit Wall und Graben eingefaßt und
mit Eichen bepflanzt. Der Hügel, dieses Kreuz und diese Bäume wären zugleich
ein ächt germanisches und ein ächt christliches Denkmal, wohin unsere Urenkel noch
wallfahrten gehen würden. Der Eichenhain würde zum Kirchhof großer teutscher
Männer geweiht, wo berühmter Feldherren und für das Vaterland gebliebener
Helden und anderer um das Vaterland hochverdienter Sehrmänner Leichen begraben
würden. Denn es ist der Besten würdig, in heiliger Erde zu ruhen."
(E. M. Arndt, „Ein Wort über die Feier der Leipziger Schlacht". 1814.)