2. Zur Geschichte der Entwickelung des Verkehrs.
— Post und Eisenbahn. —
1. Personenposten,
a) Personenpost nach Grimma.
„Bekanntmachung.
Zu mehrer Bequemlichkeit für die Orts-Reisenden zwischen Leipzig und
Grimma wird, vom 13. Mai dieses Jahres an, täglich eine Personenpost
Morgens 6 Uhr von Grimma nach Leipzig und Abends 7 Uhr von Leipzig
nach Grimma abgefertigt werden, welche diesen Weg, einschließlich eines kurzen
Aufenthaltes zu Thräna, in 3| bis 31 Stunden zurücklegen wird.
An beiden Endpuneten findet eine unbedingte Annahme der Reisenden statt.
Das Personengeld für einen Platz auf die ganze 3| Meile betragende Tour
ist, einschließlich des Postillontrinkgeldes, auf 10 Groschen in prenß. Courant fest¬
gesetzt, wofür zugleich die freie Mitnahme von 15 Pfd. Gepäck gestattet ist.
Zu Grimma können Personen, welche am nämlichen Tage von Leipzig
nach Grimma zurückkehren wollen, sich gleich mit für die Rückreise einschreiben
lassen, in welchem Falle ihnen, hinsichtlich der Reihenfolge der Plätze, bei der
Rückfahrt von Leipzig nur diejenigen Personen vorgehen, welche bis zum Eintreffen
der Journaliere in Leipzig bereits nach Grimma eingeschrieben worden sind.
Mit dieser Journaliere werden auch Briefe, Gelder bis zu 100 Thlrn. in
Silber und bis zu 1000 Thlrn. in Gold oder Papiergeld, so wie Packete bis zu
10 Pfd. Gewicht gegen das tarifmäßige Porto befördert.
Leipzig, den 8. Mai 1837.
Königlich Sächsisches Ober-Postamt,
von Hüttner."
(Leipziger Tageblatt, 1837, Nr. 130.)
J) Die letzte Personenpost, die von Leipzig aus verkehrte, war die nach Pegau.
Im Jahre 1866 bestanden noch fünf Posten zur Personen- und Postsachenbeförderung. Sie
gingen 1) nach Grimma und weiter nach Wald heim; 2) über Llebertwolkwitz und Lausigk nach
Rochlitz; 3) über Borna und Chemnitz nach Annaberg; 4) über Taucha nach Eilenburg;
sowie 5) nach Zwenkau und Pegau. Durch die Eröffnung der Eisenbahnstrecke bis Grimma
(Mai 1866) und der Zweigbahn von Kieritzsch nach Borna fielen zunächst die unter 1 bis 3 auf¬
geführten Posten weg. Im Jahre 1873 wurden dann auch die Posten nach Eilenburg und
Pegau aufgehoben. Die Zahl der Po st reisenden betrug 1866: 7084 (sie war besonders
groß wegen des Krieges und der teilweise aufgehobenen Eisenbahnverbindung), 1867: 3432,
1868: 4007, 1869: 4282, 1870: 4345, 1871: 4843, 1872: 2737, sowie 1873: 644. Die
letzte Personenpost ging von Leipzig am 19. Oktober 1873 nach Pegau ab. Damit hatten
die Weisen des „Schwagers" in der Umgebung ein Ende gefunden. (Leipz. Tageblatt vom
10. Januar 1905.) — Über das Postwesen vgl. auch Bd. I, S. 370 ff.
b) Ankündigung einer ReisegelegenheU.
„Reisegelegenheit.
In 8 bis 14 Tagen geht ein Extrapostwagen von Leipzig nach Gräfenberg
in Oesterreich-Schlesien, worin noch ein Platz offen ist. Wer Lust hat, diese Tour
mit zu machen, der habe die Güte, sich zu melden in der Weygandschen Buch¬
handlung auf dem neuen Neumarkte, Auerbachs Hofe gegenüber."
(Leipziger Tageblatt, 1837, Nr. 130.)