Deutschland unter eigenen Königen.
eint meisten, wie es schien, Lei den Franken nnd den Sachsen. Tie
Großen dieser beiden Stämme vereinigten sich znr Wahl eines deut¬
schen Königs. Sie trugen die Krone dem mächtigsten Fürsten an,
o "o?em Erlauchten, Herzog von Sachsen aus dem Hanse der
^Ifff; ^ser jedoch, bereits hochbetagt, lehnte ab und lenkte
rte,. ^ fe der Wähler aus Konrad, den angesehensten unter den
fränkischen Großen, der deshalb auch öfters „Herzog der Franken"
genannt wird. So wurde dieser gewählt. Allein seine Macht war
eine mehr scheinbare, als^ wirkliche. Im Innern hatte er nach allen
ten Init Unbotmäßigkeit zu kämpfen, und so vermochte er auch
nach außen keine nachdrückliche Kraft zu entfalten. Bon Lothringen
ging der westliche Teil an Frankreich Verloren. Tie wilden Ungarn, vom
Herzog Arnulf von Bayern, der sich dem König widersetzt hatte und von
ihm zur flucht gezwungen worden war, als Bundesgenossen angerufen
verwüsteten Deutschland. Mit dem Sohne Ottos des Erlauchten,'
HerzogHeinrich, geriet Konrad in Zwist, weil er so unklug war, diesem
einen -teil ber väterlichen Sehen, die in Thüringen gelegenen, vorzu¬
enthalten. Heinrich ließ ihn das Übergewicht seiner herzoglichen über
uc königliche Macht empfinden. Nur in Schwaben gelang es ihm,
zwei Großen, die sich zu Herzögen ausgeworfen hatten, ©rchanger
unb Bertholt), mit Hilfe des Bischofs von Konstanz obzusiegen. Konrad
ließ beide a(y liebelten hinrichten. Nach solchen Erfahrungen war
Cy ebenso eine Art ber Klugheit, wie bes Patriotismus, wenn Konrad
vor semem Tobe (919) seinem Brnber Eberharb anempfahl, bie
deutsche Königskrone nicht für sich und ihr Haus zu beanspruchen,
sonbern sie bem zuzuwenben, ber allein bie Macht besitze, ihr bas
notige Ansehen nach innen und außen zu sichern. Das aber war
Heinrich, ber Sachsenherzog. Eberhard folgte diesem Rate, und
die Fürsten gingen darauf ein. Nach der Erzählung Richers waren
es auch wieder die Franken und Sachsen, welche Heinrich zum König
wählten. Er selbst nannte sich „König der Franken", als ob noch immer
die Franken es wären, welche die Krone zu vergeben hätten.*) Als
nach vollzogener Wahl der Erzbifchof Heriger von Mainz den König
krönen und salben wollte, wies Heinrich dies zurück, indem er, wie
*) Die schöne Sage, wie Heinrich die Fürsten, welche kommen, ihm die Krone
anzubieten, am Bogelherd empfängt, die Justus Kerner so ergreifend in poetischer
Form ausgeprägt, scheint erst später entstanden zu sein; keiner der zeitgenössischen Ge¬
schichtsschreiber erwähnt sie, und der Name „Finkler" oder „Vogler" taucht
erst im 11. Jahrhundert (Bei Lambert von Hersfeld) auf.