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7. Jahrhundert sollen die cimbrischen Frisen jedoch eigene Könige 
gehabt haben, die auf der damals weit- größeren Insel Helgoland 
ressdirten. Im Leben des heiligen Willibrod wird berichtet, daß 
er einen Frisenkönig, Radbod, (700*)' zum Christenthum zu bekehren 
versucht habe, jedoch vergeblich. Die kleinen Häuptlinge der Volks- 
abtheilungeN wurden aber fast alle Könige genannr. Die dänischen 
Könige hatten in den frisischen Harden bedeutende Krongüter. In 
den Kriegen der dänischen Könige mit den holsteinischen Grafen und 
schleswigschen Herzögen aus dänischem Stamme, schlugen die Frisen 
sich häufig auf die Seite der Herzöge, die überhaupt dadurch, daß 
sie im Laride wohnten und Land und Leute besser kannten, immer 
im Vortheil waren. In der langen Fehde Erichs von Vommern 
Mit den schleswigschen Herzögen, gingen die Nordsrisen zu den 
Letzteren unter der Bedingung über, daß ihnen eine selbstgewählte Ge¬ 
richts- und Landesverfassung die Beliebung der 7 Harden — bestätigt 
wetde, welche später in den meisten Puncten Gültigkeit behalten hat. 
Außer den Inseln Sylt, Föhr, Amrum und den Halligen, ist 
die frisische Sprache jetzt auf einen schmalen Küstenstrich zwischen 
Hever Und Wiedau beschränkt und wird von etwa 20,000 Lands¬ 
leuten gesprochen. Die Kirchen- und Schulsprache ist daselbst deutsch, 
obgleich in den nördlichen Kirchspielen, Enge, Stedesand und aus 
Sylt dänisch in den südlichen Gegenden plattdeutsch neben dem 
Frisischen gesprochen wird. 
Obgleich die Frisen ihre Nationalität und Sprache so wenig 
festhielten, daß sie sich überall Mit den verwandten Nachbarstämmen 
vermischten und in ihnen ausgingen, so ist doch Nationalstolz oder 
nativnale Eitelkeit ein Characterzug. Je weniger die Gegenwart zu 
rühmen ist, destomehr rühmen sie sich ihrer früheren Größe und 
Heldenthaten. Den Ruhm eines tüchtigen, fleißigen und umsichtigen 
Volkes, kann die Nachwelt den Frisen nicht versagen, und hätten 
sie auch nichts ausgeführt, als jene ungeheuren Wälle, jenen viel- 
hundertjahrigen Kampf gegen die Gewalt des Oceans! Ihre Liebe 
zur gesetzlichen Freibeit, ihre Geschicklichkeit zur See wie zum Acker¬ 
bau, ihre Reinlichkeit und Ordnungsliebe, ihre gut geordneten cvm- 
munalen Verhältnisse, haben sie auf ihre Nachkommen vererbt, wenn 
diese auch schon längst eine andere Sprache und ein anderes natio¬ 
nales Kleid angenommen haben. Die Wenden find unter großen 
Verwüstungen zu Grunde gegangen; die Frisen sind dagegen frei¬ 
willig vom Schauplatz der Geschichte abgetreten und haben den 
Nachbarn eine reiche Erbschaft hinterlassen. 
4. Offas Kampf auf der Gidermsel. 
Lange Zeit hatte Wermund, mit dem Beinamen der Weise, 
über die Angeln geherrscht und war hochbejahrt geworden, als ihm 
erst sein Sohn Ossa geboren ward. Aber der Knabe schien keine Stütze
	        
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