Full text: [Teil 5 = Obertertia, [Schülerband]] (Teil 5 = Obertertia, [Schülerband])

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gewänder ausgezeichnet, auf ihrem Lhrensitze Platz nahmen. Der Herold 
rief die Kämpfer vor die Zchranken,' sie wurden mit Namensaufruf dem 
Volke vorgestellt,' wer einen derselben seiner Litten oder seiner Herkunft 
wegen für unwürdig hielt, um den Kranz des Zeus zu kämpfen, der konnte 
sich zur Rnklage erheben, die von den Richtern sofort erledigt wurde. Dann 
traten die Kämpfer an die silberne, dem Zeus heilige Losurne heran, und 
einer nach dem anderen nahm, nachdem er ein kurzes Gebet gesprochen 
hatte, eins der Lose hervor, welche nach gleichen Buchstaben die paare oder 
Gruppen bestimmten. Zo viele der Gruppen da waren — denn es liefen 
immer vier miteinander —, so oft wurde der Kampf erneuert, und da einer 
Zieger bleiben mußte, so traten diejenigen, welche in den verschiedenen 
Gruppen gesiegt hatten, zuletzt zum entscheidenden Preiskampfe zusammen. 
Rach Rrt des Wettlaufs wurden auch die andern Wettkämpfe des 
Ztadiums eingeleitet und ausgeführt: der Zprung, in welchem Zchwung- 
kraft der Glieder und Entschlossenheit sich bewährte,' der Kingkampf, 
durch den Männer wie Milan, der weise Zchüler des Pythagoras, ihren 
Ruhm durch alle Länder verbreiteten,' ferner der rohere Faust kämpf, 
der Wurf des Diskus und der des Zpeeres. In allen den genannten 
Gattungen der gymnastischen Übungen bewährte sich des Mannes eigene 
Kraft und Gewandtheit. Ihnen gegenüber standen die ritterlichen Zpiele, 
wo man der Rosse Tüchtigkeit den Lieg verdankte, wenn dieser Kampf den¬ 
noch alle anderen überstrahlte, so war es nicht sowohl die Rücksicht auf die 
Kunst des Wagenlenkers als vielmehr der Glanz des Reichtums, die 
Pracht des Rufzuges, welche zugunsten dieser Kampfart entschieden, hier 
zeigten sich nur die größeren Ztaaten, und überall galt es für eine Ztufe 
hohen Erdenglücks, wenn es jemand vergönnt war, für den Wettkampf 
Viergespanne aufziehen zu können. Rur die Reichsten traten hier in 
die Zchranken,' die Könige von Zyrakus und Kyrene sandten ihre Wagen¬ 
lenker,' hochfahrenden Jünglingen, wie Rlcibiades h, erschien nur der Lieg 
im Hippodrom als ein begehrenswürdiges Ziel. 
Zu diesem herrlichsten der Zchauspiele füllten sich am v ie r t e n Festtage 
die langen Ztufenreihen zu den Zeiten der Rennbahn. Die Wagenstände 
wurden verlost,' vor jedem Wagenstande war ein Zeil gezogen, hinter 
welchem die Renner ungeduldig den Boden stampften. In der Rahe saß auf 
einem Rltare ein beweglicher eherner Rdler, welcher, in die Luft empor¬ 
gezogen, dem Volke den ersehnten Rnfang des Zpieles verkündete. Gleich¬ 
zeitig senkte sich ein Delphin herab, der auf einem (Querbalken lag, ein 
Zinnbild des reisigen Meergottes. Dies war das Zeichen für die Reiter und 
Wagenlenker,' denn unmittelbar darauf wurden die Zeile vor den Wagen¬ 
ständen weggezogen. Run tauchten die Gespanne paarweise vom hinter- 
1) vgl. im (yuartateile 5. 134: „ñus der Iugend des ñlcibiades" den 5chluß.
	        
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