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raten. 3m März 1917 war eine große Revolution ausgebrochen;
den bis da allmächtigen Zaren Nikolaus II. hatten die Hufrührer
abgesetzt und gefangen nach Sibirien geschickt. Das Heer begann
seinen Führern den Gehorsam zu verweigern, „Arbeiter- und
Solöatenräte" rissen die Gewalt an sich,- die Bauern begannen
die Großgrundbesitzer zu verjagen und ihres Landes zu berauben.
Trotz alledem wußten die Engländer die Russenheere noch einmal
zum Weiterkämpfen zu bestimmen, stls aber die Schlachten in
Galizien verloren waren, als Riga gefallen war (s. 11 u. 12), als
Zinnland und die Ukraine sich von Rußland lossagten und die
Auflösung des Reiches begann, da war es mit der Widerstands¬
kraft der Russen zu Ende. Sie baten (28. November) um Waffen¬
stillstand , am 23. Dezember begannen in Brest-Litowsk die
5rieöensverhandlungen, die zunächst nur zu einem Frieden mit
der Ukraine geführt haben.
4. Die Kämpfe auf der BalkanfyalbinfeL
1. Serbiens Anfangserfolge. Bald nach Rusbruch des
Krieges begann der Kampf zwischen Teilen des österreichisch¬
ungarischen Heeres und den Serben. Das serbische Land ist ja nicht
groß, aber das Heer war kriegsgewohnt, kampflustig und tapfer.
Das Land ist gebirgig und unwegsam; die Donau und ihr Neben¬
fluß Save bilden die schwer überschreitbare nördliche Grenze. Die
Österreicher warfen die in Bosnien eingedrungenen Serben über die
Save und die Drina zurück und kamen bis Daljevo (15. Dezember
1914). Bei weiterem Vordringen aber gerieten sie in eine Falle,
mußten unter großen Verlusten nach Bosnien zurückgehen und sogar
das wichtige schon (2.—14. Dezember) besetzt gewesene Belgrad
wieder räumen. Die Serben folgten nicht über die Grenze, und so
trat dort einstweilen Ruhe ein. Die Blutschuld Serbiens an dem
Kriege blieb noch ungesühnt.
2. Die Bedeutung Serbiens unö Bulgariens. Dabei
konnte es auf die Dauer nicht bleiben. Durch Serbien führt die
wichtige (Eisenbahnlinie Berlin=IDien=Konftantinopel=Bagbab mit
der Abzweigung Nisch-Saloniki. Ferner sperrte Serbien bie Donau
von Beigrab bis zum Eisernen Tor. So blieb als einzige Der-
binbung zwischen Deutschland Österreich-Ungarn unb ber Türkei
ber Weg über Rumänien unb Bulgarien. Rumänien aber hielt sich
unfreunblich neutral. Je länger ber Krieg bauerte, besto wichtiger