Napoleons Zug nach Ägypten. Der zweite Koalitionskrieg. 143
übergab durch einen Vertrag Ägypten den Engländern, bie (1800) auch Malta 1801
erobert hatten, unb kehrte mit ber Armee unb ben erbeuteten Schätzen ber Knnst 3X013
unb Wissenschaft ans englischen Schiffen nach Frankreich zurück.
d) Ter zweite Koalitionskrieg (1799—1801/02), der Sturz des Direktoriums in
Frankreich (1799) und die Umwälzung der Besikverhiiltnisse in Deutschland
(1803).
Tie Ursachen des Krieges. Die übermütig geworbenen französischen Republi¬
kaner setzten bie Errichtung von „Tochterrepubliken" fort. So würbe ber Kirchenstaat
in eine Römische Republik umgetomibelt unb Papst Pius VI. gefangen nach Frank- 1798
reich geführt. Wenige Wochen später verwanbelte man bie Schweizer Eibgenossen- Seßr.
schaft in eine einheitliche Helvetische Republik, bie Genf an Frankreich abtrat; März
ebenso rissen bie Franzosen P i e m o n t an sich, sobaß ber König von Sarbiuien auf
bie gleichnamige Insel beschränkt war. Daraufhin entstaub eine neue Koalition, 1798/99
bet außer Englanb unb ber Türkei, bie ohnehin schon im Kriegszustand mit
Frankreich waren, noch Österreich, Neapel unb Rußland) beitraten.
Die sübbeutschen Staaten schlossen sich ber Koalition an; Preußen jeboch, wo seit
1797 Friebrich Wilhelm III. regierte, blieb neutral. — Der König von Neapel, ber
ben Krieg burch einen Einfall in bie Römische Republik voreilig eröffnete, mußte
nach Sizilien fliehen, worauf fein festlänbisches Gebiet in bie Parthenopeische 1799
(Neapolitanische) Republik verwaubelt würbe. — Etwa gleichzeitig überschritten 3an-
bie Franzosen ben Rhein unb brangen in Deutschland ein. — Nach beru Ausbruch
bes Krieges löste sich ber Rastatter Kongreß auf; bie heimkehretiben April
französischen Gesanbten würben von österreichischen Husaren überfallen unb ge¬
tötet; nur einer ber Gesanbten entkam.
Der Verlauf des Krieges. Ein österreichisch-deutsches Heer unter dem
Erzherzog Karl sollte bie Franzosen aus Deutschland und der Schweiz
vertreiben; ein österreichisch-russisches Bundesheer unter dem österreichischen
General Kray und dem russischen Feldmarschall Suwörow die alten Zu¬
stände in Italien wieberherstellen. Anfangs waren bie Verbündeten im
Vorteil. Erzherzog Karl besiegte den nach Süddeutfchland vor¬
gerückten I o u r d a n in mehreren Gefechten, so bei Stockach (nordwestl. 1799
vom Bodenfee) und drängte ihn über den Rhein zurück. Dann wandte *****
sich Erzherzog Karl nach der Schweiz und vertrieb durch den Sieg
bei Zürich die Franzosen unter Maffena aus der östlichen Schweiz. Juni
Mittlerweile hatte auch das österreichisch-russische Bundesheer in Ober¬
italien die Franzosen wiederholt geschlagen, zuletzt bei Novi (nordwestl. Aug.
v. Genua). Mit Mühe hielten sich die Franzosen noch in Genua; ihre
staatlichen Schöpfungen in Italien brachen zusammen.
Nun machte eine Änderung des Kriegsplanes der Verbündeten alle ihre Er¬
folge zunichte. Suwörow, ber eben Genua angriff, sollte in die Schweiz, Erzher¬
zog Karl an ben Mittelrhein ziehen. Suwörow gehorchte wiberwillig, überstieg
') Der überspannte Zar Paul I. (1796—1801), der Sohn Katharinas II., hatte
die Großmeisterwürde des Malteserordens angenommen und sah deshalb in der Wegnahme
Maltas durch Napoleon einen Anlas; zum Krieg.