Full text: Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen

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Nach unentschiedener Schlacht zog er sich in das feste Sardes 
zurück, vermochte aber nicht lange eine Belagerung auszuhalten 
und mußte sich schließlich ergeben und sein Land dem Sieger 
überlassen, dessen nächste Sorge es war die an der kleinasiatischen 
Küste seßhaften Griechen und ihre reichen Handelsstädte seinem 
Reiche einzuverleiben. Auch nach den Inseln griff die Hand der 
Perser hinüber, und manche derselben, z. B. S am o s, das bisher 
der Besitz des glücklichen Tyrannen Po ly trat es gewesen war, 
mußten den Großkönig in Susa als Herrn anerkennen. 
Die Bedeutung Kleinasiens für die Weltgeschichte beruht haupt¬ 
sächlich darin, daß dort die Auswandererzüge, deren Ziel Europa war. 
längere Rast machten, ehe sie den schmalen Meeresarm des Archipel, den 
Hellespont, überschritten. In keiner Gegend der alten Welt hat daher 
ein so reges und vielgestaltiges Leben geherrscht als hier. Man kann 
es mit Recht die Völkerbrücke nennen. 
Der griechische Lichtgott Apollon scheint l y kisch en Ur s p rnng s 
zu sein. — Ueber Polykrates vergl. Schillers Gedicht: „der Ring 
des Polykrates". 
§ 5. Das perserreich. 
Im Osten des persischen Golfs bis zum Bolor-Dagh hin 
liegt Iran, die Wiege des persischen Volks, das bestimmt war 
die erste Großmacht des Altertums zu werden. Keine fruchtbaren 
Ströme bewässern das Land, daher kann von ergiebigem Acker¬ 
bau kaum die Rede sein. Aber der Kampf ums Dasein hatte 
ein kräftiges kühnes Geschlecht erzeugt, dem die verweichlichten 
Bewohner der reichen Kulturländer Asiens beim ersten feindlichen 
Begegnen weichen mußten. Auch religiöse Begeisterung stand 
den Persern zur Seite, denn als Dienern des Lichtgottes Or- 
muzd war Kampf gegen die Mächte der Finsternis ihre Pflicht, 
und für solche sahen sie alle Götter der übrigen Nationen an. 
Als erster Stammesfürst wird uns Kyros genannt (Ku = 
rusch-Sonne). Wie im Fluge eroberte er das Iran benach¬ 
barte Medien, dessen Herrscher die Sage zum Großvater des 
Siegers stempelt, um den Medern das Joch ihrer Ueberwinder 
erträglicher zu machen. Nach zehn Jahren unterliegt Lydien, 
nach weiteren zehn Babylonien, nachdem „durch die Gnade
	        
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