Full text: Lesebuch für die Unterklassen der Volksschulen des Regierungsbezirkes Oberbayern

125. Lied der Landleute zur Saatzeit. 
119 
stand, rief den Vater und sprach: Sieh doch, Vater, diese 
Pflugschar ist ganz rostig, und die am Pfluge ist hell und 
rein und glaͤnzt so schön wie Silber und ist doch täglich in 
der Erde gelaufen. Da sagte der Vater: Sieh, mein Kind, 
beide waren anfangs ganz gleich. Das Müßigstehen aber 
hat diese verunstaltet. Die am Pfluge dagegen hat die Ar⸗ 
beit vor dem Roste bewahrt und sie so schön gemacht, daß 
sie nun glänzt wie Silber. 
125. Ked der Landleute zur Zaatzeit. 
Matthias Claudius. 
1. Wir pflügen und wir streuen 
den Samen auf das Land; 
doch Wachstum und Gedeihen 
steht in des Höchsten Hand. 
2. Er sendet Tau und Regen 
und Sonn- und Mondenschein; 
von ihm kommt aller Segen, 
von unserm Gott allein. 
* 
3. Was nahe ist und ferne, 
von Gott kommt alles her, 
der Strohhalm und die Sterne, 
das Sandkorn und das Meer. 
4. Von ihm sind Busch und Blätter 
und Korn und Obst von ihm, 
das schöne Frühlingswetter 
und Schnee und Ungestüm. 
5. Er läßt die Sonn' aufgehen; 
er stellt des Mondes Lauf; 
er läßt die Winde wehen; 
er thut die Wolken auf. 
6. Er schenkt uns so viel Freude; 
er macht uns frisch und rot; 
er gibt dem Viehe Weide 
und allen Menschen Brot.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.