125. Lied der Landleute zur Saatzeit.
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stand, rief den Vater und sprach: Sieh doch, Vater, diese
Pflugschar ist ganz rostig, und die am Pfluge ist hell und
rein und glaͤnzt so schön wie Silber und ist doch täglich in
der Erde gelaufen. Da sagte der Vater: Sieh, mein Kind,
beide waren anfangs ganz gleich. Das Müßigstehen aber
hat diese verunstaltet. Die am Pfluge dagegen hat die Ar⸗
beit vor dem Roste bewahrt und sie so schön gemacht, daß
sie nun glänzt wie Silber.
125. Ked der Landleute zur Zaatzeit.
Matthias Claudius.
1. Wir pflügen und wir streuen
den Samen auf das Land;
doch Wachstum und Gedeihen
steht in des Höchsten Hand.
2. Er sendet Tau und Regen
und Sonn- und Mondenschein;
von ihm kommt aller Segen,
von unserm Gott allein.
*
3. Was nahe ist und ferne,
von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne,
das Sandkorn und das Meer.
4. Von ihm sind Busch und Blätter
und Korn und Obst von ihm,
das schöne Frühlingswetter
und Schnee und Ungestüm.
5. Er läßt die Sonn' aufgehen;
er stellt des Mondes Lauf;
er läßt die Winde wehen;
er thut die Wolken auf.
6. Er schenkt uns so viel Freude;
er macht uns frisch und rot;
er gibt dem Viehe Weide
und allen Menschen Brot.