fullscreen: Alte Geschichte (1)

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3. Verfassungsänderungen des Pompejus. 
Pompejus wandte sich, wie auch Crassus, dem Volke zu, um 
durch dieses die Senatspartei, die ihn beneidete und haßte, zu 
beugen. Nachdem schon durch das Gesetz des Consuls C. Aure¬ 
lius Cotta 75, (lex Aurelia tribunicia: ut tribunis plebis liceret 75 
postea alios magistratus capere), den Tribunen die höheren Aem- 
ter wieder eröffnet worden waren, stellte Pompejus, der ün Jahre 
70 mit M. Licinius Crassus das Consulat bekleidete, die tribuni-70 
eische Gewalt in ihrem früheren Umfange wieder her (Pompejus 
tribuniciam potestatem restituit, cuius Sulla imaginem sine 
re reliquerat). Auch steuerte er den ungeheueren Erpressungen, 
welche sich die Senatspartei als Statthalter in den Provinzen zu 
Schulden kommen ließ, indem auf seinen Antrieb der Prätor L. 
Aurelius Cotta den Gesetzvorschlag durchbrachte, daß die durch 
Sulla dem Senate zurückgegebenen Gerichte zwischen diesem, den 
Rittern und Schatztribunen getheilt würden (L. Cotta lege sua 
iuclicia inter tres ordines communicavit, senatum, equites, 
tribnnos aerarius). Die letzteru waren durch ihr Vermögen und 
ihre Interessen dem Ritterstande sehr nahestehende Plebejer, so 
daß in den Gerichten der Ritterstaud vorherrschend war. Auch die 
von Sulla beseitigte Censur wurde erneuert und ihr auch wahr¬ 
scheinlich die fünfjährige Dauer wieder gegeben; Pompejus be¬ 
zweckte damit, den Senat von seinen faulen und schädlichen Ele¬ 
menten zu reinigen. Wie sehr Pompejus mit der Senatspartei 
zerfallen war, zeigte sich bei der Frage über den Oberbefehl in 
dem Seeräuberkriege. Er nahm nach seinem'Consulate keine Pro¬ 
vinz an, sondern lebte (69—67) als Privatmann in Rom, bis 
ihm der Oberbefehl gegen die Seeräuber übertragen wurde. 
4. Der Sceräuberkrieg (67). 
Die Mangelhaftigkeit der römischen Seemacht und die Bür¬ 
gerkriege hatten der Seeräuberei, der auch von Mithridates Vor¬ 
schub geleistet wurde, einen ungeheuren Umfang gegeben; die See¬ 
räuber (verarmte Bewohner Kleinasiens, Flüchtlinge re.), hatten 
1000 Schiffe und 400 feste Plätze und führten förmliche Kriege; 
Cäsar, Clodius sowie zwei Prätoren mit ihren Insignien von 
ihnen gefangen, Misenum, Cajeta, selbst Ostia überrumpelt. Ihre 
Sitze hauptsächlich Cilicien und Creta. 
Nach vielen vereinzelten im Ganzen resultatlosen Angriffen
	        
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