Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen

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weide wurden in der Johanniskirche (jetzt ev. Kirche) in Mainz beigesetzt. 
So endete der große Mann, im 75. Jahre seines Lebens, bei-,_ wie 
ein Apostel, die Heiligkeit seiner Lehre und seines Wandels mit fernem 
Blute bekräftigte. 
16. Karl der Große. 
(768—814.) 
Die Jugendjahre Karls. 
Pipin der Kurze hatte zwei Söhne: Karl, der nachher Karl der 
Große genannt wurde, und Karlmann. Ihre Mutter hieß Bertrada. 
Weil der Vater wegen Regierungsgefchüfte oft auswärts fern musste 
oder in Kriegen war, so übernahm die Mutter die Erziehung der 
Knaben. Damals gab es aber nicht, wie heute, überall Schulen, 
und so lernten auch die beiden Brüder gar nicht oder nur wenig 
lesen und schreiben. Die Mutter unterrichtete sie in der biblischen 
Geschichte und erzählte ihnen von den Thaten der alten Helden,jhrtm 
Kämpfen und ihrer Trene bis in den Tod. Wenn ans die Schul¬ 
bildung wenig Gewicht gelegt wurde, so sah man desto mehr auf die 
Ausbildung des Körpers. Karl lernte frühzeitig schwimmen, fechten, 
die Rosse tummeln, das Schwert und die Lanze führen und brachte 
es soweit, daß er der beste Reiter, der sicherste Bogenschütze und der 
stärkste Mann im ganzen Lande wurde. Er konnte mit einer Hand 
einen geharnischten Reiter in die Höhe heben und ohne Anstrengung 
ein Huf eisen zerbrechen. Auf der Jagd war ihm der Kampf mit 
einem wilden Auerochsen ein Spiel und eine Lust. Als der Papst 
Stephan III. einst Pipin einen Besuch machte, um ihn um Hilfe 
gegen feine Bedränger zu bitten, wurde Karl ihm zur Begrüßung 
und zum Geleite entgegengefandt. Gleichzeitig mit feinem Vater,^der 
zum Könige gesalbt wurde, empfing auch er zu St. Denis die Sal¬ 
bung zum römischen Patricias. 
Karls Krieg mit den Longobarden. 
Nach dem Tode Pipins teilten feine Söhne Karl und Karlmann 
das Frankenreich. Karl bekam die nördliche Hälfte, Karlmann die südliche. 
Schon nach drei Jahren starb Karlmann und hinterließ zwei Söhne, die 
aber noch klein waren und nicht regieren sonnten. Die Großen wollten 
aber einen tüchtigen Mann und keine Knaben zu Königen und 
wählten deshalb Karl an die Stelle des verstorbenen Karlmann. 
Karl nahm (771) die Wahl an und war jetzt Beherrscher des ganzen 
Frankenreichs.
	        
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