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Musicani — Musonii.
wonach eine lange Silbe die doppelte Dauer
(mora) einer kurzen hatte, unmittelbar zusammen.
Im Theater stand mitten in der Orchestra ein
Taktschläger (nodoipocpog oder nodoxvvTiog), der
durch seine mit eisernen Sohlen (v-govuala) ver¬
sehenen Füße ben Takt angab. Anders wurde
übrigens wahrscheinlich das gewöhnliche Lied als
die melischen Theile der griechischen Dramen vor¬
getragen; der Vortrag der letztern glich wol mehr
unserem Recitativ und geschah unter Begleitung
der Flöte und Kithara. — Auch Roten haben
die Alten seit Terpander oder seit Pythagoras
gehabt, sie bedienten sich dazu der Buchstaben,
was große.Unbequemlichkeit verursachte und eine
solche Menge von Tonzeichen gab, daß nach Pla¬
ton zur bloßeu Erlernung der Ansangsgrüude 3
Jahre erforderlich sein konnten. Auch gaben sie
nur die Höhe und Tiefe der Töne an, während
die Zeitdauer derselben vorausgesetzt oder ander¬
weitig bezeichnet wurde. Endlich waren auch noch
für manche Tonverändernngen, z. 33. zur Erhöhung
oder Anschwellung des Tons, sxßoXrj, proiectio,
oder anovScaccofiog, zur Erniedrigung desselben,
dissolutio, Andeutungen erforderlich. —
Die musikalischen In¬
strumente waren a)
Blas - Instrumente: o
Fig. 3.
Fig. 1.
o:vXog, tibia, die Flöte (Fig. 1.) (die Querflöte,
nXocyiavlog, nicht beliebt), r] tuba oder
buccina, die Trompete
(Fig. 2.), To KSQctg, cor-
nu, das Horn (Fig. 3.),
f] ovQiy'E,, die Hirtenpfeife
oder Panflöte, der Kind¬
heit der Musik augehörig
und in der praktischen
Musik der Alten ohne Be¬
deutung ; b) S a i t e n - In¬
strumente: T] %i\vg, testu-
ilo, die erste aus der Schale
der Schildkröte von Hermes verfertigte Leier, fj
Xvga, lyra, Leier, schon ursprünglich mit 7 Sai¬
ten versehen oder nach Andern eine allmähliche
Verbesserung der von Amphion oder Linos er¬
fundenen xid-agig, xi&dga. Cither, und Vermeh¬
rung ihrer 4 Saiten mit 3 neuen. Später soll
Simouides noch die 8te und Timotheos die 9te
Saite der Kithara hinzugefügt haben; wahr¬
scheinlich aber sind hier mehrere verschiedene In¬
strumente unter Einem Namen verbunden. Die
beiden gebogenen Enden der Lyra liefen unten
zusammen (dyy.cjvsg), waren aber oben wie Hörner
(daher Ksgaza) anseinandergebogen. Zwischen
den Griffen oder gebogenen Enden (nfnvg) war
das Querholz (£vy6v, iugum), unten der Steg
(vnolvQiov oder fiaydg) mit einem Resonanz¬
boden, r]%£iov, in dem Steg waren die Saiten
befestigt, dagegen in dem oberen, fryov, um
Wirbel (nollußoi) gewunden; gespannt wurden
sie mit einem Stimmschlüssel (%ogdoz6vov). Beim
Spielen wurden die Saiten, gewöhnlich Darm¬
saiten, mit der rechten Hand mittelst eines Stäb¬
chens von feinem Holz, Elfenbein oder Metall,
nlti-AXQov, plectrum, berührt. Die soll
der Thrakier Thamyris zuerst ohne, Amphion oder
Linos mit Gesangbegleiluug angewendet haben.
(Der Spieler hieß y.iQ'ugiox'iqg, citharista, der
dazu Singende xifi-agadog, citharoedus.) Andere
Puncte sind dunkel oder schon bei den Alten selbst
bestritten. Als größere siebensaitige Leier erscheint 9
auch das von den römischen Dichtern oft genannte
Barbiton (zo ßagßizov oder rj und 0 ßdgßnog).
Gleichfalls der Leier ähnlich, wenn auch mehr
unserer Harfe gleichend, war das älteste griechische
Saiteninstrument, das uns erwähnt wird, die
cpoQiiiytj,, besonders edel und dem Apoll beige¬
legt, auch mit Gold oder Elfenbein und anderen
Kostbarkeiten und Bildwerken besetzt (dcadaUr],
nsQL-uccXlrjg). Sie wurde beim Spielen an einem
Bande über der Schulter getragen nnd Hatte wol
einen weniger tiefen Schallboden als die Lyra,
weshalb sie fast immer als hyzla dem Tone
nach bezeichnet wird. Endlich die ovfißvHrj, sam-
büca, eine Art Harfe, dreieckig und mit sehr
scharfen, schneidenden Tönen. — c) Sch lag-In¬
strumente: xv^Ttavov (von zvnxsLv), tympanum,
die Handpauke, mit hohlem, halbrundgewölbtem
Schallboden, mit Pergament überzogen und bei
den rausck)eudcn Feiern des Dionysos uud der
Kybele besonders gebraucht; der sie schlug, hieß
tympanista; — ugozcdov, crotalum, eine Klap¬
per, Klingel oder Schelle, metallenes Becken mit
laut gellendem Tone, ähnlich wie die heutigen
Castagnetten und beim Tanze üblich. Streich¬
instrumente hatten die Alten nicht. — Die römi¬
schen Instrumente sind in Obigem fast alle schon
angegeben; nur den lituus, die tibia und tuba
bildeten sie weiter ans, s. darüber das Nähere
unter diesen Artikeln.
Musicani, Völkerschaft am Judos, von Ale¬
xander d. Gr. unterworfen. Gurt. 9, 31, 8. 32,16.
Musikänos, Movaixccvog, ein indischer König,
der sich Alexander dem Gr. freiwillig unterwarf
und von ihm im Besitze feines Landes bestätigt
wurde. Arr. 6, 15, 5 ff. Strab. 15, 694. 701.
Muslvum, Mosaik, aus kleinen, zum Theil kost¬
baren Steinen oder Glasstiften zusammengesetzt,
fo daß entweder geometrische Figuren (tessella-
tum) oder wirkliche gemäldeähnliche Schöpfungen
(das eigentliche musivum) entstanden, wie das
Herrliche Bild der Alexanderschlacht in Pompeji,
wo man 150 Marmorstückchen auf dem Raum
i eines Quadratzolls gezählt hat. Viele andere
Mosaikbilder zeigen großartige Komposition, le¬
bendigen Ausdruck, schöne Färbung und die zier¬
lichste Ausführung. Sie dienten fast ausschließlich
zum Schmuck des Fußbodens' (pavimentum); erst
gegen das Ende der Kaiserzeit wurden auch die
Wände und sogar die Gewölbe damit bekleidet.
Musöues s. Mauritania.
Musonii, 1) C. Muson. Rusu s, Sohn eines
römischen Ritters Eapito ans Volsinii, blühte zur
Zeit des Tiberius und Nero und beschäftigte sich
emsig mit der stoischen Philosophie. Seinen recht-