Die Franken. Chlodwig.
dev nordwestliche Gebirgsstrich verblieb den Goten. Neben diesen
weg setzten die Araber unter Abderrahman über die Pyre¬
näen, eroberten Südfrankreich bis Zur Rhone und drohten dem
fränkischen Reich und dem (Christentum den Untergang, wurden
aber in der Schlacht bei Tours uud Poitiers geschlagen und
zur Rückkehr nach Spanien genötigt (732).
Till. Karl der Große.
1. Chlodwig.
Mit dem Eindringen der Langobarden in Frankreich schließt
der Kreis der Ereignisse ab, den wir unter dem Namen „Völker¬
wanderung" kennen gelernt haben. Viele deutsche Völkerschaften
waren siegreich in römische Provinzen eingedrungen und hatten
sich daselbst wohnlich eingerichtet, allein ihre Gründungen waren
nicht von Bestand. Nur den Franken, die sich in Gallien fest¬
gesetzt hatten, gelang es, ein dauerndes Reich zu gründen und
mit diesem wollen wir uns zunächst beschäftigen.
Der Grüuder dieses Reiches ist Chlodwig (Ludwig), ein
Zeitgenosse Theodorichs des Großen (487 — 511). Aus dem
Stamme der Merowigs entsprossen, nach welchem das ganze
Geschlecht später Merowinger genannt ward, folgte Chlod¬
wig in seinem 15. Lebensjahre seinem Vater Childerich in der
Herrfchaft, die dieser über einen fränkischen Stamm führte.
Die Stämme, sämtlich von Fürsten ans dem Geschlechte der
Merowinger regiert, lagen seit längerer Zeit vielfach in blutigen
Fehden gegeneinander, und Chlodwig geriet auch alsbald mit seinen
Verwandten in Streit, der von ihm mit solchem Nachdrucke ge¬
führt ward, daß er, noch nicht 20 Jahre alt, zu einer Art Ober¬
herrschaft über sämtliche Stämme gelangte. Dieser Erfolg
zeitigte in ihm den Entschluß, alles daran zu setzen, um seine
Herrschergewalt weiterhin auszudehnen. Ein letztes Trümmerstück
des weströmischen Reiches, der zwischen der Seine und Loire
gelegene Teil Galliens, hatte bisher noch ein selbständiges po¬
litisches Dasein behauptet. Zur Zeit regierte der Römer Sya-
grius als unabhängiger Herrscher dies Land. Chlodwig zog
gegen denselben, schlug ihn 486 bei der nordwestlich von Paris
gelegenen Stadt Soissons, nahm alles Land in Besitz und ließ
den in seine Hände gefallenen Syagrius hinrichten.
Nun mußten ihm List und Heuchelei die Bahn zu neuen
Eroberungskriegen bereiten. Einer seiner Vettern, Siegbert,