9. Schlacht bei Lützen; Gustav Adolfs Tod. 487
wieder in seiner Seele auf. Die Gelegenheit schien günstiger als je. In
Österreich ob der Enns hatte die gewaltthätige kirchliche Reaktion das Land¬
volk seit langer Zeit in Aufregung und Gärung erhalten. Im Vertrauen
auf schwedische Hilfe brach ein Bauernaufstand in Österreich aus. Der König
hatte die Rebellen ermuntert und seiner Unterstützung versichert. Wie nahe
lag es jetzt, dem Aufstand mit Waffengewalt zu Hilfe zu kommen und dem
Kaiser „ein Feuer anzuzünden, daß er genug daran zu löschen hätte."
Einen Teil seines Heeres dem Herzog Bernhard von Weimar übergebend,
gedachte Gustav Adolf mit dem andern nach Österreich zu ziehen. Dann
aber gab er diesen Plan wieder auf und wollte sich nach dem Bodensee
Gustav Adolf.
(Nach dem Gemälde van Dyks.)
wenden, um Schwaben und den Oberrhein völlig zu unterwerfen. Die
frühere Sicherheit und Entschlossenheit wohnte ihm Wallenstein gegenüber
nicht mehr inne. Aengstlich betrachtete er die Bewegungen dieses Gegners
und änderte danach seine Pläne.
Der kaiserliche General setzte inzwischen seinen Marsch gen Sachsen
fort. Schon vorher hatte eine kaiserliche Heerabteilung unter Holte einen
Einfall in das Kurfürstentum gemacht, war bis Meißen, Chemnitz und
Dresden gestreift und hatte durch greuliche Verheerungen Furcht und Ent¬
setzen verbreitet. Ihnen nach folgte der Feldzeugmeister Gallas, nahm Frei¬
berg und Meißen und hauste nicht viel glimpflicher als Holke. Und bald
darauf vereinigte sich Wallenstein in Altenburg mit den Kriegshaufen dieser
beiden Generale. Leipzig öffnete nach einem heftigen Bombardement den