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Freihafen für Phönizier und Griechen, Veji und links vom Tiber Fidenä.
Nachbarn der Umbrer find die Sabiner im Hochlande der Abruzzen, „der
Sabina", ein tapferes Bergvolk, welches in Zeiten der Not einen „heiligen
Lenz" dem Mars gelobte: das Vieh wurde nach der Geburt geopfert, die
Menschen mußten aber nach zwanzig Jahren die Heimat verlassen, um sich
neue Wohnsitze zu suchen. Solche „sabellische" Völker sind die Pieenter,
Vestiner, Marrueiuer, Päliguer, Marser, Herniker und die kräftigen Samniter,
von denen wieder die Lueaner und Bruttier abstammen.
Zn den latinischen und nmbrisch-sabellischen Völkerschaften kamen in
historischer Zeit noch Niederlassungen der Phönizier und Griechen. Erstere
setzten sich des Handels wegen in den nördlichen und westlichen Strichen
Sieiliens fest, wo sie Lilhbänm, Drepanum und Pauormns gründeten, letztere
siedelten sich an der Ostküste Sieiliens an, wo die Städte Messana, Naxus,
Cataua, Syrakus und ans der italischen Halbinsel Cumä, Pästum, Rheginm,
Loeri, Kroton, Sybaris (Thurii), Herciclca, Mctapontum, Tarentum, Hy-
druntum und Brnndisium erblühten. Der griechischen Kultur widerstanden
die umwohnenden Völker nicht, Japyger und Messapier nahmen griechische
Sprache an, sabellische Städte folgten, so daß schließlich der ganze Süden
Italiens Großgriechenland genannt wurde.
Seit dem ti. Jahrhundert drangen ccltifche Völker aus Gallien über die
Alpen, und zertrümmerten den etruskischen Zwölfstädtebuud der Po-Ebene.
Hinfort saßen Jufubrer und Cenomanen nördlich, Bojer südlich vom Po;
sogar in Umbrien an der Adria setzten sich die Senonen fest.
Oescliicliie.
I. Rom unter Königen.
§ 1. Gründung Roms.
Unter den verschiedenen Völkern der Apenninen-Halbinsel sollte der
latinische Stamm der Italiker der herrschende werden. Die Latiner gründeten
30 Städte, welche einen Bund bildeten mit dem Vororte Alba longa. Auf
dem Albanerberge feierten sie ihr Bundesfest feriae Latinae. Der latinische
Gau der Ramnes besetzte am linken Tiberufer den vierseitigen Palatinischen
Hügel (Roma quadrata) südlich vom quiriualischeu, wo sich eine sabinische
Gemeinde, die Tities, niedergelassen hatte. Beide vereinigten sich und er¬
wählten als gemeinsame Burg den kapitolinischen Hügel. Zu ihnen stieß
noch der latinische Gau der Lueeres, welcher den Cälins bewohnte, so daß
das latinische Element bald ganz überwog. Die junge Ansiedlung blühte
schnell empor als Grenzfestung gegen Etrurien und Handelsplatz des Tiber,
des wichtigsten unter den kleinen Flüssen der Halbinsel. Durch seine Lage