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f 8. Die Gemahlin Heinrichs I.
Mathilde, die fromme Gemahlin Heinrichs i., zeichnete sich
stets durch Demut und Bescheidenheit aus. Im Kreise der Fa¬
milie trug sie ganz einfache Kleider. Nach dem christlichen Spruche:
„Bete und arbeite!" war ihre Zeit geteilt zwischen Beten und
Arbeiten. Sie verschmähte es nicht, die Armen und Kranken selbst
in den ärmsten Hütten zu besuchen und zu trösten. Deshalb
wurde sie auch überall Mutter genannt. Wenn sie nicht mit
Wohlthun oder Beten beschäftigt war, so saß sie zu Hause in
ihrem Zimmer und spann, strickte, stickte oder nähte.
Wenn ihr Gemahl in den Krieg ziehen mußte, so stand sie
nicht selten in der Nacht auf, um für ihn zu beten. Als Hein¬
rich i. auf dem Sterbebette lag, ließ er sie zu sich kommen und
sprach: „Ich fühle, daß ich bald sterben muß. Du hast mich
immer auf den rechten Weg geleitet, wenn ich irrte. Ich danke
dir von ganzem Herzen dafür und empfehle dich und unsere Km- :
der Gott und der Fürbitte seiner Heiligen." Mathilde tröstete
mit liebevollen Worten ihren sterbenden Gemahl. Dann eilte sie
in die Kirche, um für ihn zu beten. Heinrich starb. Tiefbetrübt
staud sie an der Leiche des Hingeschiedenen und weinte. Dann
sprach sie zu ihren Söhnen: „Ehret Gott und fürchtet ihn, der
Macht hat über Leben und Tod. Nehmet euch den Hingeschie- ;
denen zum Vorbilde, seid gerecht, barmherzig, weise und tapfer,
wie er war."
Nach Heinrichs Tode lebte Mathilde still und zurückgezogen; !
sie pflegte die Armen und Kranken, stiftete Klöster und Kirchen.
Als sie starb, drängten sich die Armen hinzu, um ihre liebe
Mutter noch einmal zu sehen. Später wurde sie als Heilige verehrt.
Wiederh olnngsfragen.
Wie hieß die Gemahlin Heinrichs L‘? Welche christliche Tugen¬
den zierten diese Königin?
f 9. Otto I., der Große.
(936—973.)
Nach Heinrichs Tode wurde sein Sohn Otto zu Aachen mit
großer Pracht als deutscher Kaiser gekrönt.
Gleich jtach der Krönung mußte er mehrere deutsche Herzöge
mit dem Schwerte zum Gehorsam zwingen. Als er Ruhe und