Erstes Kapitel.
Iie Jugend Ariedrich's II.
fer Abt Otto von St. Blasien schreibt in seiner Chronik:
„Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1197 starb der
Kaiser Heinrich eines frühzeitigen Todes, nachdem er die
Feinde des Reichs ringsum unterworfen hatte, zu Lande und
zu Wasser mächtig bis an die äußersten Grenzen Siciliens.
Sein Tod muß von allen Völkern des Reichs für alle Zeiten
beklagt werden, weil er sie mit den Schätzen anderer Länder
bereicherte, ihnen Ruhm erwarb, allen Nationen rings herum
aber durch seiue Tapferkeit Schrecken einflößte; und wenn ihn
nicht der Tod überrascht hätte, würde er die Deutscheu sicher¬
lich über alle Völker erhoben haben; dnrch seine Tapferkeit
und Kraft würde er die alte Blüthe des Reichs erneuert haben."
Und ein anderer Zeitgenosse erzählt, daß in dem Todesjahre
Heinrich's VI. Dietrich von Bern in übermenschlicher Gestalt
auf schwarzem Rosse erschienen sei und Jammer und Elend
für das römische Reich verkündet habe.
Beide Chronisten sind treue Berichterstatter über die aü-
gemeine Stimmung, welche der Tod des Kaisers hervorrief;
jener giebt den Eindruck wieder, welchen das Walten des