Aynen; aber sein mildthaͤtiger, edler hoher Sinn lebt fort, er lebt
fort in allen Gliedern imseres allerhöchsten Kaiserhauses und taͤg⸗
lich bringen uns die oͤffentlichen Blaͤtter neue Kunde von ihm.
Fhre vns nicht in Versuchung.
LDasist ein wohl zu heherzigendes, inhaltschweres Wort!
Es ict ein Gebet, das jeder Mensch hundertmal des Tages
fũ ick im Stillen sprechen kann, ohne dass desselben
viel ied. Und wenn du vor jedes Astloch ein Auge steck-
test. und wenn du vor jeden Blutstropfen eine Schildwache
Aeltest: der Versucher wird doch zu dir, wie zu Christus
in der Wüste, seinen Zugang sinden. Darum sei auf deiner
Hot! „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung
fetlä dIje, wenn die Hölle gleieh so im Anfange ihre
Pforten angelbreit aufthate, und in Féeuer und Flammen
rauehte, so würden wohl manche aus Furcht davonlaufen;
aper so denkt man meistens, wenn man sie zuerst erblickt,
dane veiter niohts als eine lustige Sehenke; auch der
Geruch, der aus derselben herauskommt, hat nicht das Ge-
ringste an sioh, was ihn verduchtig machen könnte; ja, man
vult ihn immer für Tabaksgeruol! Wer sollte aber auch
glauben. dass die Hölle zuweilen sogar in einer Tabaks-
pteife glimme und der Versucher sich in ein Pfeifenrobr
SõShe? Und doch, lieber Leser, ist dem sol Ich will dir
don ne Geschichte erzahlen. die vor nicht gar langer
Zeit hier vorgefallen ist!
Johann N. war ein Schuhmacherlehrling. der in einer
hiesigen Merkstätte lernte. Das „Bete und arbeite!“ hatte
er so aufgetasst, dass er das Letate wobl fleilsig that, wozu
in vein Meicten auch tüchtig anhielt, von dew Ersten aber
wenig oder gar nichts wissen wollte. Er folgte hierin sei-
de tενHeben Neigung und liesöS sieh das Beispiel solcher
lustigen Gesellon zum Muster dienen, die leber den Sonn-
tag in den Wirtshüusern als in den Kirchen 2uzubringen