Full text: Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen

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europäische Museen^) gebracht worden. Eine schaurige Pracht 
zeigen die 40 Königs grab er in einem wilden Felsthale der liby- 
schen Berge. 
5) Das Museum (Mehrzahl die Museen, dreisilbig) = Kunstsamm¬ 
lung, Sammlung von Altertümern. Die Musen waren bei den Griechen 
Göttinnen der Gelehrsamkeit, der Wissenschaft und der schönen Künste. 
5. Die Bildung der Ägypter zeigte schon im grauen Altertume eine 
hohe Entfaltung. Das bezeugen die jetzt enträtselten Hieroglyphen^), 
die ein deutliches Bild des ägyptischen Lebens geben. Sie sind die 
älteste Schrift des Volkes und stellen durch Bilder aller Art Laute, 
Vorstellungen und ganze Vorstellungsreihen dar. Die Gelehrten kennen 
jetzt den Schlüssel zu dieser Schrift und vermögen die alten Papyrus- 
rollen und die Inschriften der Baudenkmäler zu lesen. Die Wissen- 
schaffen wurden von den Priestern als Geheimnis behandelt. Die 
Berechnung der Nilüberschwemmungen schuf die Sternkunde (Astro- 
nomie), die Regelung der Grenzen die Geometrie (Feldmessung).?) 
Außerdem wurden Gesetzes- und Heilkunde gepflegt. Eine für 
jene Zeit außerordentliche That war die Umschiffung Afrikas, 
welche ein ägyptischer König durch phönizische Schiffer ausführen 
ließ. Als Erzeugnisse des Gewerbfleißes verdienen die köstlichen 
Gewebe aus Byssus (Baumwolle), das Schreibmaterial^) aus den 
pergamentartigen Blättern der Papyrusstaude, farbige Gläser und 
verzierte Lederarbeiten Erwähnung. Die Lebensweise des Volkes 
war einfach und gesund. Brot und Durrahhirse, Fleisch (aber nicht 
von Schweinen), Obst und Gemüse wurden gegessen, Nilwasser, Bier 
und Wein getrunken. Die Ägypter wohnten in Ziegelsteinhäusern. 
Das flache Dach hatte oft einen Blumengarten; die innere Einrichtung 
war behaglich, die Räume oft mit kunstvollen Geräten ausgeschmückt. 
Das Leben war gesellig und fröhlich, aber mit Fremden aßen die 
Ägypter nicht an einem Tisch. Die geachtete Stellung der Frauen 
zeigt die hohe Kulturstufe des Volkes. Sklaven wurden zu allerlei 
Diensten gehalten. 
6) Die Hieroglyphe, wörtl. heilige Eingrabung. Siehe Figur 2und 6! 
Es bedeutet z. B. Löwe — Stärke, Sonnenscheibe — Tag, eine geschwungene 
Geißel — Herrschaft; — oder auch nur einzelne Buchstaben bedeuten ein 
Wort, z. B. A — Adler. — 7) Geometrie, wörtlich Erdmessung (vergl. 
Geographie — Erdbeschreibung). — 8) Geschrieben wurde mit schwarzer oder 
roter Tinte; ein spitzes Holzstäbchen oder ein Rohrgriffel diente als Feder. 
Fragen: Welche Umstände begünstigten die frühzeitige Kultur Ägyptens? 
— Wo und wie wird Ägypten in der Bibel erwähnt? — Welche Eigenschaften 
zeigt der ägyptische Volkscharakter? — Was veranlaßte wohl die Ägypter zum 
Glauben an die Seelenfortdaner und Seelenwanderung? — Was spricht für, 
was gegen die ägyptische Einrichtung, daß der Sohn immer die Beschäftigung 
des Vaters ergreifen mußte? — Worin besteht das Unvollkommene der Bilder- 
schrift? — Was bedeutet die Redensart: „Das sind mir Hieroglyphen"? — 
Welches sind die Hauptmerkmale der ägyptischen Baukunst? — „Mycerin" von 
Lmgg.
	        
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