Full text: Karten und Skizzen aus der Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

Holzarten verbrannt werden. Den Scheiterhaufen bepacfen sie 
weder mit kostbaren Gewändern noch mit Wohlgerüchen: allen 
folgen ihre Waffen, einigen auch ihr Roß in das Feuer. Den Grab¬ 
hügel zu errichten dient Rasen . . . Den wehklagen und Tränen 
machen sie bald, dem Schmerz und der Trauer spät ein Ende. 
Frauen zieme die Klage, Männern treues Andenken . . . 
Tac., Germ. 27. 
Beim Begraben legte oder setzte man den Toten entweder 
in die bloße (Erde oder in eine steinerne Grabkammer oder in einen 
Holz- oder Steinsarg. Die einfachste Art des hölzernen Sarges 
war der „Totenbaum" d. H. ein der Lange nach gespaltener, aus¬ 
gehöhlter Baumstamm. Auch einfache längliche Kisten und Särge, 
die nach dem Fußende hin schmaler und niedriger werden, hat 
man in altdeutschen Gräbern gefunden. Schmuck und Waffen 
fehlten auch hier nicht. Ebensowenig der Grabhügel. Der Bau 
dieser einfachen und doch großartigen Grabstätten, denen man 
durch dareingemischte Steinblöcke einen festeren Halt gab, nahm 
gewöhnlich mehrere Tage in Anspruch. War der Hügel vollendet, 
so umwandelten oder umritten ihn die Blutsfreunde und Dienst¬ 
mannen unter Gesängen, in denen sie den Dahingeschiedenen 
priesen und seinen Tod beklagten und solche Feierlichkeiten wieder¬ 
holten sich bis zum siebenten Tag. Zum Schluß wurde ein Gast¬ 
mahl gehalten, bei dem es ernst und ruhig herging und die Minne, 
das Andenken des Verstorbenen, getrunken wurde. Klee 42. 
Die Germanen weichen sehr von diesem Brauche ab; denn 
sie haben weder Druiden um dem Gottesdienste vorzustehen noch 
kümmern sie sich viel um Gpfer . . . Cäsar, g. Kr. vi, 2 v 
Ein berufsmäßiges Priestertum besaßen die Germanen, im 
Gegensatze zu den Galliern, nach Cäsar nicht. Was an Dpfer- 
diensten und sonstigen religiösen Handlungen vorkam, wurde inner¬ 
halb der Familie und des Dorfes von dem Hausvater oder Ge¬ 
schlechtsältesten, im Gau vom Fürsten, im Staate vom König be¬ 
sorgt . . . Bei den Südgermanen erhielt sich die Verbindung der 
geistlichen und weltlichen Funktionen nur in den Kreisen des Hauses, 
des Geschlechts und des Gaues. Insbesondere die Gaufürsten 
waren wohl nach wie vor zugleich Priester, während ihnen die Lente- 
narien als Hilfspriester zur Seite gestanden haben mögen. Dagegen 
begleiteten die meisten Frauen, wenn auch in noch so hohem An¬ 
sehen stehend, keine priesterliche Stellung. Schröder 30 u. sv 
Wuodanstag ist der Mittwoch, der heute noch bei manchen 
deutschen Stämmen Wodens- oder Wöhnstag heißt und bei den 
Engländern bekanntlich Wednesday. weinland 269.
	        
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