Full text: Karten und Skizzen aus der außerdeutschen Geschichte der letzten Jahrhunderte ([Bd. 5])

Astrachan; 
sAAsow 1774 
W1696/1711 
(1711/1774 türkisch) 
Munkacs 
lowitz 
Kuban 
^ Fokschani 
R 1789 O , ; 
Kabardei 
v 1774 
Szegedin 
Mohacs 
Banat 
1718 
Slavonien 1699 
Bukarest 
18t2 o 
Dragaschin 
1321 
irdsche 
BelgradV 
S er»len 
’«izi 
•' 1829. 
•&Kars 
1829,1856 
idrianopel 
k 14/9 29 
^Saloniki 
Janina 
1826 
Missolunghi 
Tripolizzi 
die europäische Türkei 
in ihrergröCstenAusdeJmung. 
Der Verfall der Türkei und die griechischen Freiheitskämpfe bis. 1829. Nr. 8 
Wien 
1683 
1828 v. d. Persern 
Erzflnim abaeipete\. o Eriwan 
Der russische Feldzag 1828/29. 
Der erste ernstliche Angriff auf die europäische Türkei, 
welche durch die breite Donau, durch starke Festungen und 
den unzugänglichen Balkan gedeckt wurde, war den Russen er¬ 
leichtert durch die Vernichtung der türkischen Flotte bei Nava- 
rino, wodurch das Schwarze Meer ihnen verfügbar wurde, sowie 
durch die Schwächung der türkischen Landarmee infolge der 
Auflösung der Janitscharen (1826). 
Die Russen beginnen — ein nicht ungewöhnlicher, russischer 
Fehler — mit unzulänglichen Mitteln den Krieg, erzwingen den 
Donauübergaag durch die Einnahme Brailas und ziehen, an die 
Küste sich anlehnend, vor Varna, nehmen dasselbe aber erst 
im Oktober ein. 
Den Winter stehen sie (aus Verpflegungsrücksiehten) in langer 
Linie von Varna bis ! Bessarabien, die Front nach den Festungen 
Silistria und Schumla gerichtet. 
Im Frühling aber bringt Diebitsch Energie in die Operationen. 
Er nimmt (29/6) Silistria, schlägt die aus Schumla vordringenden 
Türken bei Kulawstscha und wagt nun, nachdem auch Burgas 
vom Meere aus genommen, im äufsersten Osten, wiederum auf 
die Flotte sich stützend, den gefürchteten Balkanübergang 
(Sabalkanski). Darnach zieht er mit seiner auch durch die Pest 
dezimierten Armee von nur noch 15 000 Mann nach siegreichen 
Gefechten in Adrianopel ein und erzwingt durch den weiteren 
Vormarsch auf Konstantinopel den Frieden von Adrianopel, 
A. Seitdem die Türken zum letzten Male Wien belagert (1688), weichen sie 
vor den Österreichern und vor den Russen ununterbrochen zurück. 
Den Österreichern lassen sie (1699 Carlowitz) Ungarn. Slavonien und 
Siebenbürgen, sowie (1718 Passarowitz) das Banat, während die Kleine 
Walachei und Serbien (1789 Belgrad) von ihnen einstweilen zurück¬ 
gewonnen werden. Die Bukowina bleibt (1774 Kutschuk-Kainardsche) 
im Besitze Österreichs. -— Noch verhängnisvoller ist den Türken das 
der Küste geltende, stetige Vordringen Rufslands. Das (1696 Carlowitz) 
schon aufgegebene Asow gewinnen sie allerdings 1711 zurück (Katharina, 
Gemahlin Peters I.), müssen es aber (1774 zu Kutschuk-Kainardsche) 
endgültig den Russen wieder lassen. Ebenfalls verlieren die Türken die 
Kabardei und das Land bis zum Dniepr. Die gleichzeitig „unabhängig1' 
gewordene, blühende Krim geht 1783 mitsamt der Kl. Tatarei bis zum 
Kuban in den unmittelbaren Besitz Rufslands über (Potemkin). — 1792 
erreichen die Russen den Dniestr und bauen Odessa und Cherson („Weg 
nach Konstantinopel“); deshalb neues Interesse an dem Besitze des 
Bosporus. — 1801 schliefsen sich Mingrelien, Imeretien (teilweise) und 
Georgien (letzteres bereits 1801 von den Russen besetzt) an Rufsland 
an, um dem scheufslichen Kindertribut nach Konstantinopel zu ent¬ 
gehen. — 1812 (Bukarest) wird Bessarabien russisch und es beginnen 
aufserdem die Donaufürstentümer (Moldau und Walachei) unter 
„russischem Protektorat'* sich von der Türkei loszulösen. 
Diesen äufseren Verlusten der Türken entspricht der innere 
Verfall. Paschawirtschaft (Ägypten und Albanien) und Janitscharen- 
herrschaft (ähnlich dem Prätorianertum). Gleichzeitig wirken in der 
Türkei auf die zum Abfall drängende Stimmung der sehr zahlreichen 
Christen die Freiheitskämpfe im westlichen Europa. 
B. a) Befreiungsversuche im N.-O. unter Alexander Ypsilaiiti mifslingen. 
Die Hoffnung der Donaufürstentümer auf den Beistand des benach¬ 
barten Rufsland lag nahe, doch blieb Kaiser Alexander friedliebend 
und vom reaktionären Metternich beeinflufst. 
b) Die Erhebung im S.-W. (Griechenland), hervorgerufen durch die 
Greuel in Konstantinopel (1821) und Chios (1822) und genährt durch 
die Sympathien Europas (Philhellenen; Lord Byron, Wilhelm Müller 
u. a.) scheint durch ägyptische Hülfe unter Ibrahim Pascha unter¬ 
drückt zu werden, (Missolunghi 1826) wird dann aber doch durch den 
seltsamen Bund von Rufsland, Frankreich und — England (Canning) 
in der Seeschlacht von Navarino 1827 glücklich weitergefördert. 
c) Siegreich beendet wird der Freiheitskampf durch die Invasion der 
Russen unter Diebitsch-Sabalkanski und (in Asien) Paskiewitsch. 
Die 1826 vorangegangene Vernichtung der Janitscharen erleichterte 
diese Erfolge. — Friede zu Adrianopel 1829. 
q. Griechenland 1880 freigegeben (1832 Königreich). — Die Russen er¬ 
halten die Donaumündungen und den Rest von Imeretien. Da sie 
schon 1774 angeblich eine Art Protektorat über die griechischen 
Christen in der Türkei erhalten haben, ebenso 1792 die freie Schiffahrt 
durch die Strafse von Konstantinopel und die Dardanellen, wächst ihr 
Interesse an der zerfallenden Türkei immer mehr, wie anderseits auch 
die Österreicher seit 1683 an allen Donaufragen ein steigendes, den 
russischen Interessen entgegengesetztes Interesse bekommen.
	        
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