A.. England vernichtete am 28. August durch gewaltige 
Übermacht bei Helgoland vier kleine deutsche Schiffe, verlor 
dann aber, großenteils durch Unterseeboote, ein großes 
Schiff nach dem ändern. (Crecy, Abukir, Hogue, Hawke, 
Hermes, Niger, Bulwark, Audacious, Formidable.) Auch 
kleinere Schiffe, wie Amphion und Pathfinder, wurden an der 
Küste vernichtet. Andere Schiffe gingen anderswo verloren, 
wie die Schlachtenkreuzer Good Hope, Monmouth und wahr¬ 
scheinlich auch die Glasgow bei Santa Maria. 
B. Da England demnach seiner großen Schiffe nirgends 
mehr sicher war, brachte es die Dreadnoughts in die unzu¬ 
gänglichsten Häfen. 
Dagegen wurde auch die englische Küste nunmehr 
durch deutsche Kriegsschiffe angegriffen, so bei Yarmouth, 
Hartlepool und Scarborough; desgleichen durch Luftschiffe 
bei Kings Lynn, Sherringham und wieder bei Yarmouth. 
Ein einziger größererSeekampf wurde am 24. Januar 
1915 nordwestlich von Helgoland gewagt. Er brachte beiden 
Parteien Beschädigungen und Verluste, wurde aber von den 
Aberdeenoj 
Dundee 
Rosyth 
Pathfinder 8/9 +- 
ÖLeith 
O 
Edinburgh 
Audacious + 
<Tv25/10 
Ariadne, Mainz, Köln-h 
Newcastle^! 
Tyne 1 
Sunderlaüi\ 
HartlepO°l 
16/12 
28/8 Helgoland 
Belfast< 
Jtona 
^Whitby 
Hamburg 
Scarborough 
> 16/12 
"ilfijclmshaveii 
Ameland 
Terschelling 
iBmden 
Liverpool 
GrimsbyCXj4, 
iGalway 
Dublin 
17 /10 4 deutsche 
Torpedoboote f 
Ohester 
Sherringham' 
19/1 15 
Kings Lynn 
(Zeppeline) 
Limerick 
Birmingh»m 
Crecy, Abukir, 
22/9 Hogue+< 
Hoek v. Holland^ 
'alentii 
•Düsseldorf 
London 
tristol 
Antwerpen 
Köln 
\ Niger + ll/n 14 
•Dover Hermesi+, 
O Brüssel 
Southampton 
Oalais 
Frankfurt 
Portsmouth 
Boulogne 
Beachy-Head 
Truppendampfer ■+- 
21/2 24/2 15 
tainz’ 
Plymouth 
Abbeville 
'Dieppe 
Formidable + 
1/1 15 
Amiens 
K. Lizard 
llllllllllllllllllit Grenze der Handelssperre. 
•Rouen 
England und der Seekrieg an seinen Küsten. 
Engländern abgebrochen, „weil man Helgoland zu nahe ge¬ 
kommen“. (120! km.) In Wirklichkeit waren von den fünf 
größeren englischen Schiffen drei ausgeschieden: das Ad¬ 
miralsschiff Lion ließ sich von dem Indomitable wegen gründ¬ 
licher Beschädigung aus dem Gefecht schleppen, der Tiger ver¬ 
schwand und versank wahrscheinlich. Mit zwei Schiffen aber 
den Kampf fortzusetzen, unterließen die Engländer aus guten 
Gründen. — Deutscherseits ging der Kreuzer Blücher unter. 
Am 18. Februar 1915 begann die Handelssperre 
gegen England. Die neutralen Staaten wurden eingeladen, 
sich außerhalb des „Kriegsgebietes“ zu bewegen, das Kriegs¬ 
gebiet selber aber mit Minen belegt und von deutschen Unter¬ 
seebooten durchzogen. Das stolze England empfahl seinen 
Schiffen, nicht mehr die britische, sondern eine neutrale (!) 
Flagge zu führen. Die Preise für Lebensmittel, Mannschafts¬ 
löhne, Frachten und Versicherungen stiegen sofort erheblich. 
Handelsschiffe und Truppentransportdampfer wurden nunmehr 
in immer größerer Zahl in den Grund gebohrt. (Bis zum 
20. März 1915: 187 Handelsdampfer mit 539 500 t.) [S. unten.] 
C. Das meerbeherrschende England hat noch in keinem 
Seekriege annähernd solche Verluste an Schiffen und Mann¬ 
schaften gehabt, wie in diesem. Bei Abukir verlor es 218 Tote, 
in diesem Kriege bereits bis zum 10. März 6000 Mann. Ver¬ 
loren hat es ferner mindestens 25 mehr oder minder statt¬ 
liche Kriegsschiffe. Die Güte der deutschen Panzer, die 
Tüchtigkeit der deutschen Bemannung und der schneidige 
Wagemut ihrer Führer haben schon dahin geführt, daß Eng¬ 
land im wesentlichen in der Verteidigung ist, und daß dem¬ 
gemäß fast alle Kämpfe an seinen Küsten sich abspielen. 
Umgekehrt „effektiv“ die deutschen Häfen zu blockieren, hat 
es überhaupt nicht gewagt. — Unglücklicher hat England 
zur See bislang noch nicht gekämpft. 
Mittelbare Wirkungen der U-Boote 
vom 18. Februar bis 18. März 1915. 
1. Die White-Star-Linie und 27 andere englische Schiffahrts¬ 
linien stellten ihre Fahrten ein. 
2. Aus englischen Häfen liefen in der letzten Februarwoche 
nur 174 Schiffe aus gegen 830 in der ersten Woche. 
3. Nach Skandinavien und Holland kamen nur noch 300 eng¬ 
lische Schiffe gegen 1500 im Vorjahre. 
4. Die Tagesfahrten Dieppe—Folkestone und andere werden 
eingestellt. 
5. Die Seeleute und Heizer verweigern vielfach den Dienst. 
In den östlichen Flußmündungen Tyne, Humber und Themse 
allein müssen deshalb 130 Schiffe stilliegen. 
6. Die Regierung empfiehlt das Hissen neutraler Flaggen. — 
Entrüstung darüber in den holländischen und skandi¬ 
navischen Blättern. 
7. Erhöhung der Versicherungsprämien nach England für neu¬ 
trale Schiffe um 50 %, für englische um 100 o/o. Steigen 
der Frachtsätze bis zu 300 %. 
8. Zunehmende Teurung in England: Weizen um 66%, Zucker 
um 72 %. Steigende Unruhe in der Arbeiterschaft und 
umfangreiche Streiks. 
Da Deutschlands Seehandel augenblicklich völlig ruht, 
kann England keinerlei ernstliche Gegenmaßregeln treffen.
	        
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