Full text: Genealogischer Hand- und Schul-Atlas

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Hauses unter Friedrich Y. zu erleben. Seine und der Elisabeth von 
England Kinder sind durch merkwürdige Schicksale, so zahlreich sie 
gewesen sind, in ihrer männlichen Nachkommenschaft regierungsun¬ 
fähig geworden; nur die Töchter sind Stammmütter von hervorragender 
Bedeutung. Einerseits die schon früher erwähnte Charlotte (vergl. 
Anmerkung b), andererseits die jüngste Tochter Friedrichs V. Sophie, 
kurz vor seinem Tode geboren, die Erbin und Stammmutter des eng¬ 
lischen Hauses. Andere hier nicht erwähnte Kinder des AVinterkönigs 
sind katholisch geworden. Eine Tochter war die Gemahlin des Fürsten 
Rakotzy von Siebenbürgen, doch vorlor sich der Zusammenhang dieser 
Nachkommen vollständig, nachdem bei dem raschen Erlöschen der 
ebenbürtigen Nachkommenschaft die Kurwürde dem Haus Neuburg 
zufiel, welches aus der Zweibrückener Linie hervorgegangen ist. Die 
letztere war seit Wolfgang in drei Theile zerfallen: Neuburg, Zwei¬ 
brück und Birkenfeld, worauf alsbald die Neuburger sich wiederum 
theilten, und zwar hatte die jüngere Linie der Pfalzgrafen von Sulz¬ 
bach ein längeres Leben als die ältere zur Kurwürde, wie oben ge¬ 
sagt, berufene, aber rasch erloschene Linie. 
Die Sulzbacher erlebten das Aussterben ihrer alten Verwandten 
und Rivalen in Baiern. Karl Theodor beerbte (vergl. Tafel XXII) 
den letzten Kurfürsten von Baiern, Maximilian Josej^h. Er hatte ein 
seltenes Glück in der V ereinigung beider Kurfürstenthümer von Pfalz 
und von Baiern, so sehr ihn auch die österreichische Politik zu be¬ 
drängen suchte. Aber seine zweimalige Ehe blieb kinderlos. Er war 
der letzte der sulzbacher Pfalzgrafen; und so fiel, da Zweibrücken 
längst erloschen war, die ganze, grosse bairisch-pfälzische Erbschaft auf 
die Vettern von Birkenfeld, die sich seit zweihundert Jahre recht ärm¬ 
lich durchgeschlagen hatten und in immer drückendere und abhängigere 
Verhältnisse gerathen waren, jetzt aber berufen wurden, Kurfürsten 
von doppelter Art und Könige zu werden. Kein AVunder, dass sich 
der rasch Emporgestiegenen eine Art von Grossmachtsbewusstsein 
bemächtigte. 
Tafel XXIX. 
Würtemberg und Baden. 
Die vorliegende Tafel ist genealogisch nicht ausgeführt. Es sind 
daher auch die Generationsreihen gar nicht in Betracht gezogen, son¬ 
dern nur die Beziehungen der Häuser im Allgemeinen skizzirt. Hier¬ 
bei durfte indessen der Geschichte Würtembergs im 16. Jahrhundert 
eine grössere Aufmerksamkeit zugewendet werden, da die persönlichen
	        
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