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möglichster Beschränkung auf die geschichtlichen Hauptpersonen wurde
bei Hessen und Mecklenburg verfahren.
Die weiteren fürstlichen Familien Deutschlands für die neueste
Geschichte in ihrem genealogischen Zusammenhang kennen zu lehren,
würde natürlich sehr wünschenswerth gewesen sein, doch verzichtete
der Verfasser für diesmal darauf, sein Handbuch allzuweit auszudehnen.
Um so genaueres Eingehen auf die Familienverhältnisse erfordert da¬
gegen hier das zum deutschen Kaiserhaus erhobene:
Preussen und Deutschland. In das 18. Jahrhundert zurück¬
greifend, wurde die XXVI. Tafel, auf welcher die Verbindungen zwischen
Hanno,\ er und Preussen anmerkungsweise dargestellt waren, durch die
Darlegung der Beziehungen der beiden Söhne Friedrich Wilhelms I. zu
dem braunschweigischen Hause ergänzt, hierbei sind nun die preussischen
Nachkommen August Wilhelms und Louise Amalia’s von Friedrich
Wilhelm III. an möglichst vollständig aufgeführt. Von den Brüdern
Friedrich Wilhelms III., Friedrich Ludwig und Wilhelm, schien es
nur nöthig, die männliche Descendenz zu verzeichnen, nur die mit
Maximilian II. vermählte Tochter Marie (eigentlich Friederike) ist
nochmals erwähnt. Von der Gemahlin des Prinzen Friedrich Ludwig
mag hier die Verweisung auf Mecklenburg nicht unterlassen werden,
da diese Schwester der Königin Louise auch die Mutter der Fürsten
von Solms und der in Deutschland zur Regierung gekommenen Han¬
noveraner geworden ist.
Friedrich Wilhelm III. begründete die preussische Hauptlinie mit
seiner Gemahlin Louise. Die drei Töchter und vier Söhne konnten
natiiilich in Rücksicht auf ihre sämmtliche Descendenz nicht in Be¬
tracht gezogen werden, und so sind auch die Töchter des Prinzen
Karl und die des Prinzen Albrecht ausser Betracht geblieben, wie
die Regierungszeit und Nachkommenschaft des Kaisers Friedrich III.
sich als die Grenze der genealogischen Betrachtung empfahl.
Zum Schlüsse wurde den Tafeln eine genealogische Beobachtung
der merkwürdigsten Art beigefügt. Bei der. Betrachtung fast sämmt¬
licher regierender europäischer Häuser hat sich die Erscheinung
herausgestellt, dass dieselben in ihrem heutigen Bestand nur von zwei
Schwestern abstammen, wovon die eine die Stammmutter fast sämmt¬
licher katholischer, die andere fast sämmtlicher protestantischer Fürsten
und Fürstinnen ist. Es ist das Verdienst eines der ausgezeichnetsten
Kenner der Geschichte, dessen Name zu wenig bekannt und welcher
bei weitem nicht hinreichend gewürdigt worden ist: Friedrich Theo¬
dor Richters, gestorben 1876, diese grosse und interessante That-