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^Deutsch" 1L Unter Karl Marteü begann der Angelsachse Bonifaüus in
'"nd. Deutschland sein Werk, dessen Wirkungen erst in dem folgenden Zeit¬
abschnitte zu vollerer Geltung kamen. Schon früher war die Bekehrung
der Deutschen von Männern, wie dem Iren Kolumban, in Angriff ge¬
nommen. Er, der Gründer des 5UostersLuMUnMaSganwalde, und
sein Schüler Gallus, der Stifter von St. Gallen, halte» um 600
das Christentum unter den Herdnischen Germanen ant Bodensee ge-
pflanzt. In Bayern wirkten während des 7. Jahrhunderts Kolumbans
Nachfolger, Mt Eustasius von Luxeuil, Emmeram, der aus Poitiers
gekommen sein soll, und Rupert von Worms. Zu Ausgang des Jahr-
hunderts predigte der britische Glaubensboie Kilian in" der Gegend
b^__bamals thüringischen Herzogssitzes Würzburg." Britische und
irisch^ Missionare vorwiegend hatten hier und dort in Deutschland
gearbeitet. Nachhaltiger als ihr Werk war das ber Angelsachsen.
Unter den Friesen lehrte Willibrord, der nach Pippins d. M. Siege
bei Wyk by Dumsteede, enoa 690, mit elf Genossen herüberkam. Das
698 gegründete Kloster Epternach bildete den Stützpunkt seiner
Missionsiät-gkeit. Beinahe 50 Jahre — er starb 739 — hat er,
bereits unter Pippin d. M. zum Bischoie von Utrecht ernannt, bei
den Friesen geweilt. Ein.Landsmann Willibrords, Winftid, mit
dem lateinisch geformten Namen Bonifatius,*) ging, von gleichem
Eifer beseelt, nach dem Festlande. Im engsten Anschlüsse an den Papst
verbreitete er unter den Thüringern, Hessen und Bayern römisches
Kirchentnm, und nach dem Tode Karl Mariells auch in dem übrigen
Australien. Er errichtete Bistümer, wie Salzburg, Freising, Eichstädt
und Würzburg. Auf entern Berge an der Ohm in Hessen erstand das
Kloster Amöneburg, und ein Schüler des Bontsatius, Sturmi, baute
das Kfoiler Fuioa. Bei Do cf um an der Borne wurde Bonifatius
755 von heidnische» priesen erschlagen. —
u“Ä"S 13- 2n den letzten vier Jahren hatte Karl Marteü nach Ab-
b- leben Theuderichs IV. keinen König mehr ernannt. Karlmann und
Pipptn waren vorsichtig genug, Chtlderich III. auf den Thron zu
erheben. Aber Erbstreitigkeiten mit einem jüngeren Sohne Karls,
mtt Griso, und der Stolz der Herzoge von Aquitanien, Alamannien,
*) Der Name „ist nicht von beneficere, sondern von fatum abzuleiten,
sodaß er, etwa ber Bedeutung des griecb, Eutyches entbrechend, als eine, wenn
auch ungeschickte Übersetzung seines angelsächsischen Namens erscheint". Fischer,
Bonisalins 1881 S. 30 ff.