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Naturlehre. §§ 30—32. 
streifen ist ein guter, das Holz ein schlechter Wärmeleiter. — Gute Wärme¬ 
leiter nehmen die Wärme schnell auf und geben sie auch schnell wieder ab. 
Schlechte Wärmeleiter nehmen die Wärme langsam ans und geben sie 
langsam ab. 
§ 30. Wärmestrahlung. Hält man die Hand vor die Öffnung eines 
Ofens, in welchem Holz oder Kohlen bereits eine Zeitlang gebrannt haben, so 
empfindet man eine bedeutende Wärme. Stellt man zwischen die Hand und das 
Feuer einen Schirm, etwa ein Blatt Papier, so hört die Wärmeempfindung auf. 
Diese Art der Wärmeverbreitung nennt man Wärmestrahlung. 
Breitet man im Winter bei Sonnenschein ein weißes und ein schwarzes Tuch¬ 
stückchen ans dem Schnee aus, so ist nach einiger Zeit unter dem schwarzen 
Tuch mehr Schnee weggeschmolzen als unter dem weißen. In einem Topfe mit 
rauher und dunkler Außenseite kocht das Wasser früher als in einem mit glatter 
und heller Außenseite. In blankpolierten Teekannen hält sich eine Flüssigkeit 
länger warm als in Gefäßen mit rauher und dunkler Öberfläche. Körper mit 
rauher und dunkler Oberfläche nehmen die Wärme schneller auf und 
strahlen sie auch schneller aus als Körper mit glatter und heller Oberfläche. 
§ 31. Niederschläge. Öffnet man im Winter die Tür einer Küche, in 
welcher gerade Wasser in einem Kessel gekocht wird, so füllt sich das Zimmer 
mit Wasserdampf. Der Dampf befindet sich bereits vorher unsichtbar in der Luft 
des Zimmers. Durch Abkühlung wird er verdichtet und sichtbar. Ans ähn¬ 
liche Weise bildet sich der Nebel. Tiere und Pflanzen geben beständig Wasser¬ 
dampf an die Atmosphäre ab. Wenn sich nun die Luft abkühlt, so wird der 
Wasserdampf verdichtet und erscheint als Nebel. (Frühjahr und Herbst.) Die 
Wolken sind Nebel, welche in höheren Luftschichten schweben. 
Behaucht man das Fenster, so beschlägt dasselbe. Kühlt sich draußen die 
Luft ab, so verdichten sich die im Zimmer befindlichen Wasserdämpfe an den 
kalten Scheiben und bilden Fensterschweiß. Ähnlich bildet sich im Freien der 
Tau. Erde und Pflanzen kühlen sich am Abende eher ab als die sie umgebende 
Luft, und daher verdichtet sich an ihnen der Wasserdampf zu Tropfen. Kühlen 
sich die Pflanzen bis unter 0 Grad ab, so gefrieren die sich ansetzenden Wasser¬ 
dämpfe und bilden Reif. 
Die Luft kann nur bis zu einem bestimmten Grade mit Wasserdampf gefüllt 
werden; ist dieser Grad erreicht, dann verdichtet sich ein Teil des Dampfes und 
bildet Wassertröpfchen. Diese fallen als Regen herab. Während des Herab¬ 
fallens setzen sich immer neue Tröpfchen an, und es entstehen Regentropfen; die¬ 
selben sind um so größer, je höher die Wolken schweben, aus denen sie herab¬ 
fallen. Gewöhnlich wird die Verdichtung des Wasserdampfes in den Wolken 
durch kalte Luftströmungen veranlaßt. Man unterscheidet Gewitterregen und 
Landregen; erstere sind vorübergehend und von elektrischen Erscheinungen be¬ 
gleitet; letztere sind anhaltend. — Der Hagel entsteht dadurch, daß die Regen¬ 
tropfen während des Herabfallens gefrieren. Die Größe der Hagelkörner ist 
verschieden; man hat schon solche von der Größe eines Taubeneies beobachtet. 
Wenn die Luft unter 0° abgekühlt ist, so gefrieren die Wasserbläschen, noch ehe 
sie zu Tropfen werden, setzen sich als feine Eisnadeln zu regelmäßigen, meist 
sechseckigen Sternsiguren zusammen und fallen als Schnee herab. 
§ 32. Luftströmungen. Winde. Öffnet man im Winter die Tür eines geheizten 
Zimmers und stellt ein Licht auf die Schwelle, so neigt sich die Flamme nach innen; 
bringt man das Licht über die Mitte der Tür, so neigt sich die Flamme nach außen; 
hält man es in die Mitte, so steht die Flamme senkrecht. Die warme Luft des Zim¬ 
mers ist leichter als die kalte äußere Luft. Daher strömt die leichte Luft oben aus und 
die kalte unten ein. Ganz aus demselben Grunde entsteht der,, Luftzug, in geheizten 
Öfen. Auf ähnliche Weise entstehen im Freien die Winde. Am Äquator wird die Erde 
und durch diese die Lust mehr erwärmt als nach den Polen zu. Die erwärmte, leichtere
	        
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