Full text: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit

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6. Das Heer. Das stehende Heer galt auch Friedrich I. als eine 
der wichtigsten Säulen seiner Macht. Er hat es bis auf 50 000 Mann 
gebracht. Bei den wichtigsten Ereignissen damaliger Zeit hat es mitgefechten. 
Am Rhein kämpfte Friedrich schon als Kurfürst siegreich gegen Frankreichs 
nahm Bonn mit Sturm und reinigte das niedere Rheingebiet vom Feinde. 
Im Spanischen Erbfolgekrieg haben sich die preußischen Truppen besonders 
ausgezeichnet. 
7. Seine Friedenstätigkeit. Friedrich förderte Kunst und Wissen- 
schast. In Berlin gründete er die Akademie der Künste, eine Stiftung, 
die bisher in ganz Deutschland nicht ihresgleichen gehabt hat. Nach dem 
Muster ähnlicher Anstalten in Rom und Paris wurde eine Schule der 
Malerei, Bildhauerei und Baukunst errichtet. Darin sollten die Jünger 
der Kunst sorgfältig unterwiesen werden, die Meister dagegen zu einer ver¬ 
brüderten Gemeinschaft zusammentreten; durch aufrichtiges Urteil und Be¬ 
sprechen ihrer Werke sollte einer den andern in der Kunst fördern und 
befestigen. Zum ersten Leiter dieser Akademie wurde der Gelehrte Leibmz 
berufen, der sich der Freundschaft der geistreichen Königin Sophie Charlotte 
erfreute. Dem Großen Kurfürsten ließ er auf der Langen Brücke in Berlin 
ein Reiterstandbild setzen. Das Zeughaus und das Königliche Schloß 
wurden gleichfalls während feiner Regierung zur Verschönerung der Haupt¬ 
stadt gebaut. 
Mit Wohlwollen begünstigte er die Bestrebungen August Hermann 
Franckes, der in Halle ein Waisenhaus gründete, in welchem viele arme 
Kinder Pflege, Erziehung und Unterricht erhielten. 
§ 6. Friedrich Wilhelm I. 
1713—1740. 
„Zur Arbeit sind die Regenten erkoren." 
„Ich bin kein Pietist, aber Sott vor alles in 
der Welt und alles mit (Sott." 
1. Seine Lebensweise. Friedrich Wilhelm haßte die Pracht und 
den eiteln Glanz von Jugend auf. Als Knabe warf er einst einen schönen 
seidenen Schlafrock ins Feuer, weil er glaubte, ein folches Kleidungsstück, 
fei unnütz. Als König änderte er seine Denkungsart nicht. Er wünschte, 
daß Tätigkeit, Sparsamkeit, Einfachheit und Frömmigkeit unter seinen Unter¬ 
tanen verbreitet würden, und er ging selbst mit schönem Beispiele voran. 
Er und seine Familie aßen Hausmannskost und lebten sehr genügsam. 
Ihre Kleidung war einfach; ja die Königin und die Prinzessinnen webten 
das Zeug dazu oft selbst. Fast jeden Sonntag ging die königliche Familie 
in die Kirche und wohnte mit Andacht dem Gottesdienste bei. Früh 
morgens bis spät abends sah man den König arbeiten. Er sah nach allem, 
oft nach dem Kleinsten, und wußte manches, was seine Beamten unbeachtet 
gelassen hatten.
	        
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