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Orientalische Geschichte.
stritten zu den wichtigsten Völkern der alten Geschichte erhebt. Diese
Völker wird die Geschichte des Altertums daher vorzugsweise zum Gegen-
stände haben. Jedoch verdienen auch die orientalischen Völker eine Wür-
digung und zwar einerseits die indogermanischen als anderseits die dem
hamitischen Sprachstamme angehörenden Altägypter und die wichtigsten
von den semitischen Völkern der Babylonier-Asfyrier, der Hebräer, der
Phönizier, der Aramäer mit dem Hauptzweige der Syrier, der Araber,
der Lyder. Man braucht, um die Bedeutuug auch dieser Völker zu er-
kennen, it. a. nur daran zu denken, daß Babylon und Ägypten die ältesten
Kulturstaaten der Welt bedeuten, daß Palästina in religiöser Hinsicht ein
für uns so wichtiges Land ist, daß sich im Orient die früheste Blüte der
Kultur entwickelt hat und von seinen Hauptvölkern die Kultur nach Westen
zu den Griechen und Römeru vorgedrungen ist, die sie dann ihrerseits in
großartiger Weise gefördert und dem übrigen Europa vermittelt haben,
und daß in späterer Zeit der Verlauf der orientalischen Geschichte zu der
griechischen verschiedentlich in Beziehung steht.
OrientciliFche ßefchichfe.
1. Die iemitiichen Völker Vorderaiiens nebff den Ägyptern.
Die Babylonier und HHyrier.
Das Land. § 3. Dos ünnd und die Bewohner. Euphrat und Tigris, die
sich Heute in ihrem Unterlaufe zu dem Schat-el-arab vereinigen, flössen
im Altertum nock gesondert ins Meer. Im Delta dieser Flüsse, dem
Mesopotamien genannten Lande, entwickelte sich eine Kultur, die ins
5. Jahrtausend zurückgeht und als älteste Kultur der Menschheit be-
zeichnet werden kann. Die Veranlassung dieser frühen Besiedlung und der
frühen Entwicklung des Landes haben wir in der Fruchtbarkeit des
Bodens zu suchen. Infolge der Schneeschmelze auf den Gebirgen Arme-
mens nämlich tritt der Euphrat alljährlid) aus den Ufern und über-
schwemmt das Land mit ähnlicher Wirkung wie der Nil in Ägypten.
Durch Kanäle suchte mau dann die Bewässerung zu regeln, was um so
nötiger war, als auch hier wie in Ägypten die Regenmenge gering war.
Die Im wesentlichen wurden die westlich vom Euphrat gelegenen Städte
Bewohner.^ j)em ursprünglichen Volke der Sumerer bewohnt, die im Besitze
einer gewissen Kultur waren und die Keilschrift erfanden, während die
östlich vom Euphrat gelegenen Landstriche, die das eigentliche Babylonien
bildeten, von früh eingewanderten Semiten besetzt wurden. Diese nahmen
die Kultur der Sumerer an und bildeten sie weiter, ein Vorgang, der
allmählich erfolgte, aber sthließltd) zum Untergang der Sumerer führte.
Der Bereich der babylonisch-assyrischen Herrschaft wurde durch Kämpfe